Mäuschen spielen im Studio: Suchtgefahr!


KATHARINA SEIDLER

18.06.2015

Techno, das ist ja nur so bumm bumm bumm ohne richtige Instrumente!“ Zum Glück ist dieser Satz schon lange in der Klischeeschublade verschwunden. Klar, mithilfe eines Programms wie Fruity Loops oder Ableton live kann jeder relativ leicht einen beliebigen Beat von eins bis vier ablaufen lassen. Wer aber einmal probiert hat, einen Dancefloor-Hit zu produzieren, weiß, wie viel Detailarbeit und Gespür man dafür braucht. Auf Youtube gibt es zwei Video-Reihen, bei denen man Meistern ihres Fachs beim Produzieren zusehen kann: „Beat this“ und „Against the clock“. Bei beiden lautet die einzige Vorgabe: Man hat nur zehn Minuten Zeit. Es ist faszinierend, wie da etwa Mathew Jonson in Windeseile zarte Soundflächen aus seinem Maschinenpark kitzelt oder Ikonika einen Acid-House-Track baut. Soundmagier Four Tet lässt die Plattennadel über Michael Jacksons Song „Thriller“ sausen, um dann ausschließlich mit Samples daraus eine eigene Nummer zu bauen. Vorsicht: Ehe man sich’s versieht, hat man fünf „Beat this“-Videos geschaut und eine Stunde verprokrastiniert!

VORSCHAU

Donnerstag (18.6.): In Wiesen startet das Festival Urban Art Forms mit Acts wie Sven Väth, Die Antwoord und Carl Craig. Im Celeste feiert inzwischen das Magazin Malmoe seinen 15. Geburtstag.

freitag: Als Broken English Club widmet sich der britische Produzent Oliver Ho den dancefloorigen Seiten von Wave, Postpunk und Industrial Techno. Heute spielt er live in der Grellen Forelle. Das Technoexperten-Kollektiv vom Club Stadtpark Musik lässt es in der Auslage zu seinem achten Geburtstag krachen, im Transporter wählen die Musikkritiker des Magazins Skug Platten aus, und in der Pratersauna lautet das Motto zwischen Hintereingang und Backstage als Hauptfloor wieder: verkehrte Welt.

samstag: Die Ampelpärchen leuchten am Nachmittag für die Regenbogenparade am Ring in ihren hellsten Farben. Im Celeste ist Charity-Party zugunsten von „Prosa – Projekt Schule für alle“, in der Grellen Forelle stellt das poppige Drum-’n’-Bass-Duo Spectrasoul sein neues Album „The Mistress“ vor und auch bei Dkay, Disaszt und anderen spielen im Flex schnelle Bässe und Synkopen miteinander Fangen. Afrobeat und Afrodisco drehen sich im AU bei den DJs Mark Oni und MP Flapp im Kreis, und im Fluc gibt DJ Failix vom Feinspitz-Plattenladen Tongues Einblick in seine Musiksammlung.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss