Die Liebe zur Musik in seine Partys gießen


KATHARINA SEIDLER

06.07.2015

Dancefloor und Clubkultur heißt nicht bloß, dass da acht Stunden lang der Beat stumpf durchlaufen muss. Viele wissen das gar nicht, und so landen Woche für Woche austauschbare Berliner Tech-House-DJs in der Stadt und beschallen die Clubs mit der ewiggleichen durchformatierten Entgrenzungsmusik. Nicht so beim e-nix. Vergangenes Wochenende hat die vielseitige Wiener Partyreihe in der Pratersauna ihren zehnten Geburtstag gefeiert: Zehn Jahre Spaß und Stilbewusstsein, Bookings an der Vorderkante des Zeitgeists, zehn Jahre, ja, unvergessliche Partys und immer wieder auch Misserfolge. In der großen Klammer zwischen Disco, House und Techno haben die beiden Macher Wolfram und Felix da Houserat immer Platz für Abseitiges, Albernheiten und Kraut-und-Rüben-Programme gelassen und waren dabei nicht selten für den großen Publikumszuspruch zu weit vorne dran. Zum Geburtstag hat sich das e-nix ein Deluxe-Booking samt Wortwitz geleistet: Die Chicagoer House-Legende Felix da Housecat. So kann es funktionieren.

VORSCHAU

freitag: Partymachen für den guten Zweck – es ist notwendig. „Refugees Welcome“ heißt es schon ab dem frühen Nachmittag in und vor der Grellen Forelle. Mit haufenweise DJs, Foodcorner und Live-Performances. Mit Patrick Pulsinger, Fauna, Skero, Konea Ra, Slack Hippy und vielen mehr. Der Reinerlös geht an den Verein Ute Bock. Schnell nennt sich mal etwas „Festival“, wenn mehr als zwei DJs auflegen. Beim Prater Unser passt diese Zuschreibung: Die Pratersauna fährt an zwei Tagen wieder ein üppiges Programm auf, unter anderem mit der Gang vom Wiener Label Affine, dem deutschen House-Durchstarter Oskar Offermann und dem Pianisten und Produzenten Francesco Tristano, der die Verbindung zwischen Club und Klassik herstellt. Im Flex startet mit dem deutschen DJ Oliver Huntemann die neue wöchentliche House- und Techno-Reihe Hugo, während der Fairlight Club das Café Leopold mit flauschiger Neo Disco und feinem Synthesizer-Kram bespielt.

samstag: Das Salopp! feiert seinen Abschied aus dem Brut im Künstlerhaus. House, Techno und die Dinge dazwischen. In der Pratersauna geht das Prater Unser in die zweite Runde, als Highlight im opulentem Programm dürfte sich die House-Live-Improvisations-Supergroup Magic Mountain High erweisen. Beim Transformer im Fluc läuft Proto-Elektronik, Postpunk und übellauniger Synth-Wave, und weil es davon nie genug geben kann, findet im Celeste unter dem Motto „Jeder ist Willkommen“ eine weitere Benefizparty für den Verein Ute Bock statt.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss