#sosindwirnicht: Ein Zeichen gegen Gewalt


KATHARINA SEIDLER

09.01.2020

Wir tolerieren keine Form von aggressivem, sexistischem oder rassistischem Verhalten“, diesen Hinweis findet man sinngemäß in immer mehr Online-Events und als ausgedruckte Zettel an Clubwänden – verbunden mit dem Hinweis, dass man im Fall des Falles mit der Unterstützung des Personals rechnen kann. Ein starkes Signal gegen diskriminierendes Benehmen im Club setzte unlängst das Werk. In der Silvesternacht war es dort offenbar zu einem gewaltvollen Vorfall gekommen, der noch dazu von einem Mitglied des eigenen Teams ausgelöst wurde. Die Crew des Lokals entschloss sich anstelle eines öffentlichen Postings zu einem radikaleren Schritt: Am folgenden Freitag und Samstag blieb das Werk als Zeichen gegen Gewalt und Aggression im eigenen Club geschlossen; die beiden geplanten Events wurden abgesagt. Man wolle an diesem Wochenende „keinerlei Einnahmen generieren“, heißt es dazu auf der Facebook-Seite, denn: #sosindwirnicht. Schön, wenn dafür umgehend ein Beweis erbracht wird.

VORSCHAU

FREITAG: Die Münchner Brüder Zenker Brothers reichern Techno in der Grellen Forelle mit Rave, Breakbeat und Acid an, bleiben dabei aber ohne allzu große Strenge immer locker in den Beinen. Bei F*cken Plus im Werk trifft wieder Techno von Gerald VDH auf Charts-Pop von etwa Phirbit auf dem zweiten Floor, und im Opera Club stellt die neue Sound-Plattform Vienna Underground Traxx ihre erste Compilation mit Techno, Breakbeat, Dub und IDM von Acts wie Chra, DJ Gusch oder Ronin Saedi vor.

SAMSTAG: Die Wiener Plattform klingt.org widmet sich seit 20 Jahren der Kreation und Verbreitung von „Musik von Melodie bis Lärm“. Zur großen Geburtstagsparty spielen etwa Øzøn, Castello/noid und viele andere im Fluc Elektronisches und Experimentelles; beim Club Reign of Terror in der Grellen Forelle werkt derweil die französische Electroclash- und Techno-Legende Kittin, die man früher unter dem Namen Miss Kittin kannte. Hinter dem kryptischen Info-Text zum Club „Zu einem neuen Verständnis“ im Rhiz verbirgt sich unter anderem ein elektroakustisches Ambient-Set des Kölners Bat Actor, beim Clubbduzz im Celeste mixt etwa Nana Dancehall mit Afrobeats, Afrohouse oder Bailefunk. Das Loft tanzt zu Rock und Rave aus den 90er-Jahren von beispielsweise DJ Conny Wanjek, und das Horst lädt an seinem vorletzten Wochenende noch schnell zu einer sexpositiven Party.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss