Mäuse: Eine Band, die auch nach 30 Jahren überrascht


KATHARINA SEIDLER

11.12.2019

Wer zu einem Auftritt der Wiener Band Mäuse (bitte nie: Die Mäuse!) geht, darf sich vieles erwarten, aber sicher kein normales Konzert. Zu ihrem 30. Geburtstag und dem zeitgleichen 20. Jubiläum ihrer ersten Auflösung haben Mäuse vergangenen Donnerstag zu einer kleinen Gala ins Chelsea geladen. „Du fällst gleich! Attenzione“, deklamiert Vokalist Tex Rubinowitz zu Beginn minutenlang, bevor seine nicht minder freigeistigen Bandkollegen Gerhard Potuznik, Didi Kern und Phi­lipp Quehenberger in den Dada-Elektropop- und Kraut-Reigen einsteigen. Nach fünf Songs gibt es eine Konzertpause, in der Stefanie Sargnagel wie gewohnt souverän und bitterböse-lustig aus ihren tagebuchartigen Texten liest, dann folgt ein Zwischenspiel von Quehenbergers & Kerns gemeinsamem Duoprojekt. Nach abschließenden Mäuse-Hits wie „Nichts ist besser als gar nichts“ oder „Knietief in Kobras“ tritt Elektronik-Legende Christian Fennesz an die Turntables. Anstatt atmosphärischer Gitarrenmanipulationen serviert er an diesem Abend aber glitzernden Synthiepop der Marke A-ha & Co. Seliges Schweben!

VORSCHAU

FREITAG: Dena, die coole Berlinerin mit Electro-Pop-Faible, rappt beim FemFriday im Weltmuseum, später ziehen alle, die wissen wollen, wo die Rapperinnen der Zukunft zu finden sind, weiter zu Femme DMC in der Camera, um Xéna N.C. beim Präsentieren ihrer Debüt-EP zu lauschen. Der Club Disco Frisco mixt seit nunmehr zehn Jahren, genau, Disco mit jeglichen Schwestern im Geiste von Kraut bis Wave und Proto-Techno bis Chicago House. Zum runden Geburtstag im Celeste bekommt er Ständchen von Donald Dust aus Edinburgh. Im Rhiz regnet es Jungle und Artverwandtes von der Vollkontakt-Partie, die Berliner DJ Mira setzt in der Fluc Wanne auf super-melodischen Techhouse und im Grillx verabschiedet sich das Indie-Noise-Pop-Trio Robotra nach zehn Jahren Bandgeschichte mit Pauken und Gitarren. Clubmusik-Star Victor Ruiz kommt in die Grelle Forelle, und das neue Wiener Hip-Hop-Wohnzimmer Inc. (vormals: Club Schwarzenberg) eröffnet seine Freitags-Schiene RMD mit klassischen Hip-Hop-Sounds von den 1990ern bis heute.

SAMSTAG: Im RRR hat das Wiener Auskenner-Label Neubau die geistesverwandten französischen No-Wave-Industrial-Spezialisten von Kump Records zu Gast, und DJ Werd serviert der Duzz-Down-San-Crew im Celeste melodischen, nachdenklichen Instrumental-Hip-Hop.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss