Alle Waves-Jahre wieder: Zurück in die Schule


KATHARINA SEIDLER

03.10.2019

Das Läuten ist immer noch ein schöner Trigger. Wir sitzen im Computerraum der Schule HLMW9 Michelbeuern, und alles fühlt sich wie früher an – die Tafel, die Sessel und die Freude, wenn die Pausenglocke erschallt. Am Wochenende fand zum neunten Mal das Waves Vienna statt, und seit einigen Jahren gehören die Klassen und sonstigen Räumlichkeiten der Schule in der Severingasse neben der Zentrale im Wuk zu den fixen Bühnen des Festivals. Während der Waves-Konferenz, des Aufbaus und der ersten Konzerte am Nachmittag wuseln die Schülerinnen und Schüler also noch durch die Gänge, auffallend unbeeindruckt vom Festival­trubel, und ärgern sich maximal, dass sie wegen der aufgehängten Banner nicht an ihre Spinde können. Wenn sie nur wüssten, dass sie mit der Ukrai­nerin Alyona Alyona vorübergehend den nächsten Superstar am Rap-Himmel in ihren Räumlichkeiten beherbergten, sie hätten vielleicht ein Selfie mit ihr gemacht. Zum Rauchen gehen die Waves-Menschen in den Schulhof, auch das hat sich nicht
geändert.

VORSCHAU

FREITAG: Magischer Lo-Fi-Synth-Pop von Matte/Glossy und Hexen-Ambient von Mala Herba erklingen beim Club Sounds Queer? im Central ­Garden, elektronische Schlager von Andreas Dorau und Der Plan hört man im ­Replugged, und im Schauspielhaus prügelt einem die Brutal-Rock-Band Gewalt beim Wut-Festival der Schule für Dichtung auf kathartische Weise die Geister aus dem Leib. Wie immer exquisit bunt gemischt gebucht ist das Herbstfest des Celeste, unter anderem mit albanisch-deutschem Rap von Dacid Go8lin und Dreampop von Tony Renaissance. Thomas Tesar verlegt Soul, R’n’B und Beat im Club-U, und der Schwede Dold serviert dem Werk atmosphärischen und mitunter steppigen Techno. Im Wiener Prater pumpt die FM4 Unlimited Party, und Fluc und Fluc Wanne werden beim Club Heimlich durch den „Chillrave“ etwa des Moskauer Duos Geju zur Kuschel- und Slowdance-Zone.

SAMSTAG: Der Australier Jad & The (ja, da kommt tatsächlich nichts mehr) wärmt das Rhiz bei Acid Lambada mit seinem breakigen, vertrackten Disco House, und der Portugiese Mister Teaser beschert dem ­Luster eine Nacht voll Acid House und spacigen Electro-Krauts. Im Loft gibt es Indie und Pop aus den Nullerjahren, die [dunkelbunt]-Partie schmeißt im Fluc eine „Balkan to Bollywood“-Party, und die dänischen Clubmusik-Pop-Stars WhomadeWho sorgen für Schlangen vor der Pratersauna.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss