KATHARINA SEIDLER —
19.09.2019
Meine schwarze Haut ist meine Rüstung“, singt Linn de Quedabra. „Sie verstärkt meine Bewegungen, sie preist meine Queerness.“ Dazu pumpt ein Ghetto-Club-Beat, es heulen Sirenen, ein Percussiongewitter bricht los. Die Performerin bewegt sich lasziv, ihr Kettenkleid glitzert, ihre Finger sind durch metallene Hütchen zu Klauen verlängert. Daheim in São Paulo ist de Quedabra ein Popstar. Ihr audiovisuelles Album „Pajubá“ wird als eine Art brasilianische Antwort auf Beyoncés aktivistischen Meilenstein „Lemonade“ gesehen; die Doku „Tranny Fag“ reflektiert die Rolle der Rapperin, Radio-Host und DJ als Transgender-Aktivistin im Kontext von Queerness, Blackness und Armut im Brasilien der Gegenwart. Identität ist auch das Hauptthema ihrer musikalischen Perfomance, mit der sie am Freitag beim wie immer meilenweit vorausdenkenden Club Bliss (in Zusammenarbeit mit der Sisters-Crew) in der Fluc Wanne zu Gast ist.
VORSCHAU
DONNERSTAG (19.9.): Der Fußball- und Basketballkäfig am Henriettenplatz wird bei einer Performance durch Mikrofone zum Klangkörper, außerdem gibt es ein Konzert von Esrap.
FREITAG: Lydia Lunch interpretiert im Chelsea mit Marc Hurtado Songs von Suicide, im Werk trifft der liebevolle Pop von Bernhard Fleischmann auf die Experimental-Rock-Abenteuer von Raumschiff Engelmayr, Pavel und Jean Baptista Mukka spielen im Celeste House & Co, und die französische Aufsteigerin Anetha mixt sich in der Grellen Forelle durch kompromisslosen Techno mit Herz für Acid und Wissen um Geschichte. Die serbische Queer-Pop-Aktivistin Sonja Sajzor versprüht Romantik bei der Wienwochen-Nightline im Flex Café. Die deutschen Clubmusik-Superstars Moonbootica kommen ins Horst, im Zuckerlkettenzimmer im Sass präsentieren heimische Producer eigene Tracks und die coole Hip-Hop-Plattform 808 Factory feiert in der Camera zweiten Geburtstag.
SAMSTAG: Billy Roisz verknüpft Licht- und Klangexperimente im Chateau Rouge, DJ Moe teilt sein Wissen um Disco, Krautrock und Geheimfunk aus aller Welt mit dem Celeste.
DIENSTAG: Eurodance-Don Wolfram präsentiert beim Parallel Vienna Opening in der Lassallestraße 5 sein neues Album „Amadeus“.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss