KATHARINA SEIDLER —
12.09.2019
Wer experimentelle Sounds mag, wird im September in Wien traditionell gut bedient. Dieses Wochenende hat man wieder die Qual der Wahl: Am Karlsplatz, neben dem Teich, eröffnet am Freitag die Wienwoche. Das Festival für Kunst und Aktivismus bekommt ab 18.30 Uhr ein Ständchen der südafrikanischen Avantgarde-Pop-Clubmusik-Göttin Angel-Ho, später geht’s zur Afterparty ins Flex Café. Das Äquidistanz Festival macht die Republik Kugelmugel im Prater, die ja tatsächlich eine begehbare Kugel ist, am Freitag und Samstag zur Bühne für Musik der Marke „Post Digi“, „Brrrz“, „Boing“ und „Zap“. Und in der Steinergasse 8 wirft das Unsafe + Sounds Festival für abenteuerliche Musik am Freitag seine Schatten und Lichter voraus, wenn etwa der Künstler Stefano D’Alessio eine Schreibtischlampe verkabelt und zu einem beweglichen Lichtinstrument macht.
VORSCHAU
DONNERSTAG (12.9.): Die Donnerstagsdemo ist zurück und zieht von drei verschiedenen Plätzen aus mit lautem Trara Richtung Ballhausplatz.
FREITAG: Die tunesische Produzentin und DJ Deena Abdelwahed verbindet futuristische Clubmusik, queerpolitische Agenden und traditionelle arabische Rhythmuspatterns bei der wie immer exzellent gebuchten Radio-Orange-Party im Fluc. Im Horst erklingt inzwischen der berühmteste und tollste Acid-Techno-Track der 1990er, „Don’t Laugh“, gespielt von seinem Urheber Josh Wink. Auch das Celeste ist aus der Sommerpause zurück, dort verlegt die Zirkus-Maximus-Crew globale Diskomoroden, Plastikfunk & Wundertütenpunk. Techno hinter die Löffel gibt es von Shkedul bei F*cken Plus im Werk oder von Monika Kruse in der Grellen Forelle, während Schirin, Frau Chef und DJ Diamond bei Musika Brutale im Venster99 Hardcore-Rave-Sachen auspacken. Im Heuer schickt Tereza den Club The Birds & The Bees mit funky House, Hip-Hop und Soul in den Winterschlaf, und die Wiener Industrial-Post-Rocker Phal:Angst treffen im Grillx auf die No Wave-Göttin The Boiler.
SAMSTAG: Perc liefert der Grellen Forelle ausgeklügelten Techno mit Ecken und Kanten, DJ Tako jongliert mit experimentellem Hip-Hop beim Clubduzz im Celeste, und The Brides aus Berliner graben im Werk nach Funk und Modern Soul aus den 1970er- und 80er-Jahren.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss