Besuch bei einem der größten Festivals der Welt


KATHARINA SEIDLER

14.08.2019

Sziget Festival in Budapest, Sonntagabend (Tag fünf von sieben): Die Stimmung bei der ohnehin schon aufgeheizten und in jeder Hinsicht megalomanischen Veranstaltung ist noch wuseliger als sonst, denn es nähert sich der Auftritt von US-Charts-Rap-Superstar und Gesichtstattoo-Influencer Post Malone. Zehntausende Fans beeilen sich schon Stunden vorher in Richtung Hauptbühne; ein junger Mann, sichtlich alles andere als nüchtern, rennt wie manisch über den Platz und schlägt einem anderen Besucher dessen Bier aus der Hand. Keine Entschuldigung, kein Innehalten. Während der Geschädigte noch fassungslos seinem davongerollten Becher nachblickt, kommt ein unbeteiligter Dritter auf ihn zu, legt ihm eine Hand auf die Schulter und schenkt ihm sein Bier. Sie umarmen einander stumm, es steht wohl eine Sprachbarriere zwischen ihnen. So übertrieben die über 50 Bühnen und gefühlt 1000 Essens-Standeln auch sein mögen und so mühsam die Wege durch die täglich 100.000 Gäste: Für eine Woche entsteht hier ein kleines, großes Utopia.

VORSCHAU

FREITAG: In der Stadt ist es eher ruhig, denn das FM4 Frequency Festival nimmt an diesem Wochenende St. Pölten in Beschlag. Auf der Fluc Terrasse gibt es jamaikanisches Barbecue mit passender Musik von The Rocksteady Explosion und anderen. Joanish und viele weitere DJs hanteln sich beim Werk-Sommerfest von melodischem Techhouse zu düstereren Clubmusik-Entwürfen, und die Party-Crew von Turbo lädt zum „Freekend“ in der Grellen Forelle. Die Männer hinter Rapper lesen Rapper legen in der Blue Box auf, und Johnny ¥en und Boogaloo Steve setzen im Elektro Gönner auf Disco, Synthsachen und Electro.

SAMSTAG: Das Veranstaltungskollektiv Aus dem Häuschen lädt ab 16 Uhr zur Outdoor- und Indoor-Party in das mobile Stadtlabor OPENmarx. Im Werk liefern sich Scirox und Hudi die ganze Nacht lang eine ordentliche Techno-Marathonsession, Dirty Doering serviert der Pratersauna Techhouse und Artverwandtes, und Paul Hammer, Konrad Sulzmann und andere hüllen das Sass bei einer Hausgemacht-Party in Deep-Tech-Nebel.

DIENSTAG: Im Fluc legt Dirk van Elst das Thema Disco balearisch, tropisch und kosmisch aus, unten in der Fluc Wanne findet währenddessen eine Goa Party statt.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss