KATHARINA SEIDLER —
02.05.2019
Das Donaufestival in Krems ist dafür bekannt, strenger und sogenannter „schwieriger“ Musik eine Bühne und ein konzentriertes Publikum zu bieten. Euphorie und Ekstase haben dort durchaus auch Platz, finden in der Regel aber auf dem DJ-Dancefloor oder im Rahmen regenbogenfarbener Pop-Performances statt. In mehrerer Hinsicht bemerkenswert war an diesem ersten Festivalwochenende also der Auftritt der Alien Disco Parade, einem Kollektiv aus mehreren Blaskapellen, das am Eröffnungstag von der Kremser Minoritenkirche zum Stadtsaal zog. Angeleitet wurde die Alien Disco von den Münchner Musiker-Brüdern Markus und Micha Acher, die man eher von den Indie-Melancholikern The Notwist kennt. An der Blasmusik fasziniert sie die Möglichkeit des lauten und unmittelbaren Zusammenspielens, das gleichzeitig den öffentlichen Raum für sich einnimmt. So wird aus der Kombination aus zünftiger Musik und den liebevollen Indie-Song-Coverversionen der Alien Disco Parade auch ein politischer Akt, und der Kreis zum Donaufestival schließt sich.
VORSCHAU
DONNERSTAG (2.5.): Unter dem Motto Community Love gibt es im Fluc eine genderqueere Techno-Pop-Performance von Mataya Waldenberg.
FREITAG: Die britischen Hip-Hop-Turntablists Evil Ed und K-Delight bespielen die Block Party der Soulkitchen bis in die frühen Morgenstunden, Breakdancer inklusive. Alem Bay, Arda und Ali Riza verzaubern das Celeste mit Popmusik, Kraut, Disco und Raritäten aus aller Welt, Jack und seine Freunde schauen zum Queer Crisp im Club U mit House-Connaisseur TJ Hicks und das coole Wiener Label Ashida Park ist mit seinem Booking der Marseiller Rapperin Moesha 13 in den Opera Club einmal mehr der Zukunft der digitalen Clubmusik weit voraus. Im Volksgarten Pavillon starten The Birds & The Bees mit entspanntem R’n’B, House und Soul-Pop des Armeniers Full Crate in die Sommersaison, in der Pratersauna begrüßen Detroit Swindle mit funky, warmem House den Sommer und die Grelle Forelle bekommt von Black Asteroid und Florian Meindl Techno aufgetischt.
SAMSTAG: Eine Techno-Feinschmecker-Delegation aus Alpha Tracks und Schirin trifft sich bei Horsepower im Werk und der Offenbacher Markus Sommer kredenzt dem Sass herrlich windschiefen, verspielten House.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss