Fang das Licht beim Fun Raiser von Hyperreality


KATHARINA SEIDLER

08.11.2018

Wir wollen nicht müde werden, es zu betonen: Stefan Juster alias Jung an Tagen ist der derzeit spannendste Elektroniker des Landes. Seine bewusstseinserweiternde Liveshow – mathematische Rhythmuspatterns, psychoakustische Soundeffekte – waren am Freitag in der Grellen Forelle zu erleben, wo das Hyperreality Festival seinen Unabhängigkeitstag feierte. Im kommenden Jahr wird das Event erstmals außerhalb der Wiener Festwochen stattfinden, und zum Zwecke der Geldbeschaffung kamen dabei eine Reihe an Auftragswerken aus dem Festival-Umfeld zur Aufführung. Wie immer passierten in der Parallelwelt wundersame Dinge, die australische Bratschistin Battle-Ax baute Soundwände auf der Terrasse, die Forellen-Garderobe wurde zum stockdunklen Technobunker, und im großen Saal leuchteten hundert Spritzkerzen, als Fauna ihr Madonna-Cover „Like a Prayer“ anstimmte. Vor allem regnete es High Fives und Umarmungen für die Hyperreality-Erfinderin Marlene Engel. Auf die nächste Edition!

VORSCHAU

DONNERSTAG (8.11.): Livetechno plus drei Posaunen: Neues von Elektro Guzzi im Wuk. Die Crew von Dead Mall Radio gibt sich im Rhiz abseitigen Sounds von Dub bis Slo-Motion-Industrial hin, und die Wiener Techno-Doyenne Electric Indigo beschließt die Viennale in ihrer Festivalzentrale.

FREITAG: Nicht umsonst ist Laurent Garnier der größte französische DJ aller Zeiten. Karten für sein Set in der Grellen Forelle sind daher heiß begehrt. DJ Koolbreak gratuliert dem Dancehall-Club So Mi Like It im Loft zum zweiten Geburtstag, im Au mixt die Galactic-Township-Crew Shangaan Electro, Juke und anderen interstellaren Funk, und Trentemøller bricht im Horst mit melodischer Clubmusik samt Postpunk-Einschlag die Herzen. Im Viennale Festivalzentrum gibt es noch eine externe Party, bei der Kaan Düzarat Clubmusik mit türkischer Psychedelik anreichert. Sa-Roc und Dynasty droppen im Weltmuseum intelligente Wortspielereien, und im Werk treffen die Pop-Entwürfe von Euroteuro und Farce aufeinander.

SAMSTAG: Elektronische Bass Music und Hip-Hop erklingen bei der Clubduzz-Bande im Celeste, Kobosil importiert Bestrafer-Techno aus dem Berghain in die Grelle Forelle, und B. Fleischmann, Love Good Fail und jede Menge DJs spannen im Werk Bögen zwischen elektronischem Pop und Club. Im Club Massiv setzt es inzwischen Rave von Jeånne, Schirin und anderen.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss