KATHARINA SEIDLER —
30.08.2018
Der plötzliche Temperatursturz konnte dem Gürtel Nightwalk am vergangenen Samstag nichts anhaben. Der große Regen blieb aus, und so konnte man wie üblich zwischen Gürtelbräu und B72 auf und ab spazieren und heimischen Bands zuhören. Das Schöne an dieser Nacht ist ihre extreme Diversität. Unter der Brücke beim Chelsea erklang Electro-Pop von PauT und globaler Party-Folk von Buntspecht, während Vague vor dem rhiz auf shoegazigen Indie setzten. Im Coco ein paar Bögen weiter tanzten die Menschen zu Depeche Mode und Queen aus der Youtube-Disco, im Loft wurde es bei Ant Antic dunkel-elektronischer und im Hinterzimmer des Weberknecht gegen Mitternacht noch einmal aufmerksam still im Publikum: Das Singer-Songwriterinnen-Duo Lupin spielte mit Gitarre und Melodica seine zarten, aus dem Leben gegriffenen Lieder. Der Nightwalk ist ein Fest für Laut und Leise, Alt und Jung, das spürte man in dieser Nacht auch.
DONNERSTAG (30.8.): In der Nordbahnhalle wird die Musikporträts-Kurzfilm-Reihe „Ganz Wien“ gezeigt, danach spielt Alicia Edelweiss mit Lukas Lauermann und Sweet, Sweet Moon ein Konzert: Antifolk, Chansonpop. Im Fluc trifft der Darkwave von Neon Lies aus Zagreb auf den Synthpop von Aviadoras und Iv/an.
FREITAG: Das niederländische Duo Abstract Division serviert dem Meat Market im Flex intelligenten Techno, die Grazer Clubmusik-Auskenner von Disko404 treffen im rhiz zwischen House und Juke auf die Wiener von blae:ton und Paradiso, und im Prater 82 mitten im Wurstelprater oszilliert die Crew des Kassettenlabels Goldgelb Records zwischen Proto-House, Dark-Wave und Synth-Disco.
SAMSTAG: Auf der Jesuitenwiese startet das zweitägige Volksstimmefest, etwa mit Dada-Rave von Ilsa Gold und der Conscious Rapperin Yarah Bravo. Jeånne peitscht das Werk mit hartem Techno, Electro, EBM und Industrial durch, die Afrodisia-DJs Mark Oni + MP Flapp zelebrieren Afrobeat, Afrofunk und Afrodisco im Au und beim letzten Free Saturday des Sommers in der Grellen Forelle erklingen Techno & Co von etwa DI/MS und Tina 303. Die heimische Indie-Band Please Madame verlegt inzwischen im Loft Gitarrenmusik aus den Nullerjahren.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss