Bleibt alles anders beim FM4 Frequency Festival


KATHARINA SEIDLER

23.08.2018

Manche Dinge ändern sich beim alljährlichen Megafestival Frequency nie: Bier trinkt man aus Schläuchen. Je später der Abend, umso mehr Absperrungen werden zum Klo. Die Traisen und die umliegenden Campingplätze verwandeln sich zum Müllplatz: eine Schande. Zum Glück haben wir im Lauf der vier anstrengenden Tage in St. Pölten auch Schönes erfahren, glückstaumelnde Freundinnengruppen bei den Shows ihrer Lieblings-Acts, beherzte politische Ansagen von Punkbands (Feine Sahne Fischfilet) wie Headlinern (Macklemore), gut funktionierende Abläufe selbst in den größten Menschenansammlungen. Hinsichtlich Publikumszustrom haben Indie-Bands gegenüber poppigeren Hip-Hop-Kollegen das Nachsehen. Cloud-Rapper mit ihren vernebelten Dada-Texten eignen sich hervorragend als Elternschreck und Eskapismus-Begleiter. Wie früher Krachgitarren. Same same, but different.

FREITAG (24.8.): Der Experimentalmusik-Club Moozak lädt in die Republik Kugelmugel zu etwa den elektroakustischen Kompositionen des New Yorkers David Bird. Ebenfalls im Prater, und zwar beim Sound-Bahnhof (Endstation 1er) schmeißen die Vihannas eine Party mit Hip-Hop, Funk, Bass Music und Pop von etwa Dj Bynite, Lil Promise oder Reza. In der Pratersauna, ebenfalls um die Ecke, wirbelt der jüngst skandalumwitterte schottische DJ und Numbers-Labelbetreiber Jackmaster pumpenden House, Detroit- und Acid-Techno sowie neonfarbenen Pop zusammen, und Sam Irl jongliert im Celeste mit vertracktem Hip-Hop, House und Broken Beats.

SAMSTAG: Auf vier Open Air- und 15 Indoor-Bühnen findet wieder der Gürtel Nightwalk statt, von Auslage bis rhiz, mit etwa The Good Force, Ant Antic und Vague. Codex Empire nimmt sich das neue Soundsystem des Werk mit ordentlich hartem, noisigem Techno vor, die Wiener Technologinnen Evren da Conceição und Tina 303 treffen im Au aufeinander und im Fluc verlegen Ravissa, ReSista, Lady Battlekat und viele andere Bass Music, Dancehall, Break Beats, Drum’n’Bass und Konsorten.

MITTWOCH: Im Fluc präsentiert das heimische Rumpelpop- und All-things-DIY-Superlabel Cut Surface seinen zweiten Labelsampler mit Bands wie Lonesome Hot Dudes oder Postman.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss