Egal, ob du triffst den Ton: Greif zum Mikrofon!


KATHARINA SEIDLER

28.02.2018

Da es gar nicht so selten vorkommt, dass wir zum Karaokesingen eingeladen werden, gibt es diesmal eine Einschätzung der Wiener Karaoke-Situation. Leider geschlossen: das Beer & Songs. Nicht so empfehlenswert: das Mai Kai in der Lugner City (liebe Kellner, aber finster und charmelos) und die mit Balladenprofis gefüllte Soho Bar in der Millenium City. Die besten Karaoke-Optionen sind nach wie vor das alternative Mittwochs-Singen „No more Wonderwall“ im Celeste, ohne allzu offensichtliche Hits, sowie als neuer Geheimtipp das philippinische Lucky Jjam in der Schellhammergasse 22. Dort gibt es im Keller lange Tische unter riesigen Ziegelgewölben, Lichterketten und Tierbilder an den Wänden, dazu philippinische und internationale Pophits und freundliche Karaoke-Nachbarn. Manchmal kommt es sogar zum interkulturellen Duett. Es ist also praktisch perfekt.

VORSCHAU

DONNERSTAG (1.3.): Die holländisch-brasilianische MC und Experimental-Clubmusikerin Lyzza zeigt beim Rrriot Festivals in der Fluc Wanne, warum sie zu den „Acts to watch“ gehört. Im Rhiz stellt der Elektronik-Denker Jung an Tagen sein fantastisches Album „Agent im Objekt“ vor.

FREITAG: Kumasi verwandelt das Celeste bei Kwanzaa Series in eine afrokosmische, tropische Disco, und unter den wissenden Händen von Efdemin und Octo Octa wird die Grelle Forelle zur elegantesten House-Tanzfläche der Stadt. Sirius & Darktunes versprechen im Club-U Bauchtänze und arabische Synthpopschätze, das Techhouse-goes-Pop-Duo Booka Shade tanzt im Horst durch die Nacht und im Au ist das feministische Budapester DJ-Kollektiv Acidwitch zu Gast.

SAMSTAG: In der Ottakringer Brauerei findet tagsüber das Vinyl & Music Festival mit Konzerten von unter anderen Ash My Love statt; abends geht es im Bach mit dem guten Rock-Lärm von Fuckhead weiter. Der kalifornische Musiker Baths betupft das B72 mit verstolpertem, überschäumendem Post-Step-Pop und nimmt den jazzig-hiphoppigen Wildstyler Daedalus mit. Ghetto Vanessa beglückt das Celeste mit glossy digitalem Dancehall; Mina mixt diesen im Opera Club mit Afrobeats und Hip-Hop. Ryan Crosson & Shaun Reeves reichern Minimal Techno in der Pratersauna mit Wärme und House-Hooks an, der Chicagoer Techno-Althase DJ Rush heizt der Grellen Forelle ordentlich ein und im Werk setzen Tina 303 und DJ Nike auf Techno und Acid. Im Loft verlegt Medina von den White Miles Gitarrenmusik aus den 2000er-Jahren.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss