Das Clubjahr 2017: Im Blick zurück entstehen die Dinge


KATHARINA SEIDLER

21.12.2017

Wie immer blieb die Wiener Clubszene auch 2017 ordentlich in Bewegung; Neues kam, Altes veränderte sich oder verschwand. Kaum geöffnet, muss das Sub in der Storkgasse Ende des Jahres schon wieder zusperren: Anrainerstress. Schade drum, mit seiner angenehmen Größe und dem exquisiten Booking war der Ort eine echte Bereicherung; die Betreiber sind aber bereits auf der Suche nach einer neuen Location. Das als Horst wiedereröffnete P1/Empire in der Innenstadt war von Anfang an als Pop-up-Club geplant und hat noch einige Monate offen. Fixe Player wie Werk, Grelle Forelle, Fluc, Rhiz oder Celeste setzen weiterhin auf abwechslungsreiches Programm und rufen verstärkt dazu auf, übergriffiges oder diskriminierendes Verhalten jeglicher Art zu melden. Ansonsten erfreulich: Die Experimentalszene blüht und gedeiht, während sich Techno und House jedes Jahr weiter öffnen und auch auf den großen Dancefloors Anknüpfungspunkte zu Noise, Industrial oder Wave finden. Prosit!

VORSCHAU

DONNERSTAG (21.12.): Noch schnell vor Weihnachten Lieblingsbands sehen: Ash My Love rumpeln rockig im Rhiz, und König stellt sein neues Duo-Projekt gemeinsam mit Robo am Modularsynthesizer im Sub vor.

FREITAG: Zu seiner kompromisslosen Keine-Arschlöcher-Policy und dem Booking des jungen portugiesischen Techno-Aufsteigers Lewis Fautzi gratuliert man dem Meat Market im Flex. Weihnachtliche Tanzmusik kommt im Spark etwa von Ken Hayakawa, caTekk und der Luv-Shack-Crew; bei Strizzico.Beats im Loft liegt der Schwerpunkt auf experimenteller Musik. Der Nino aus Wien spielt im Café Falk, und Fuzzman & The Singin’ Rebels schwelgen im Rabenhof samt Beschwerdechor in schunkelseligem Pop der Liebe.

SAMSTAG: Einen Kater für den Heiligen Abend holt man sich entweder bei Lena Kühleitners Spoken-Word-Performance im Au, bei Electric Indigos und Amina Handkes Vorspielservice im Rhiz oder bei der großen Beat-It-Drum’n’Bass-Party im Flex.

SONNTAG (31.12.): Nur ein kleiner Silvesterparty-Überblick: Im Celeste geht es mit Musik etwa von Fingers of God, Fritz Plöckinger oder Anna Leiser stil- und liebevoll zu, im Opera Club rufen Techno-Rabauken wie DJ Warzone zum „Scheitern“ auf, und Austrian Apparel trinken Sekt im Horst. Mørbeck heizt dem Meat Market in der Fluc Wanne mit hartem Techno ein, und auf das Rhiz ist ebenfalls Verlass: Die bösen Geister des Jahres 2017 vertreiben dort Wipeout mit bestem Electro-Pop-Krach.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss