
KATHARINA SEIDLER —
10.08.2017
Sobald es draußen 36 Grad hat, gibt es für Gipsträger nur eine Möglichkeit, sich abzukühlen: Man geht ins Wuk, die heißeste Konzertlocation der Stadt, und tritt danach schweißüberströmt in den Hof, wo einem die Nachthitze sodann kühl und frisch vorkommt. Am vergangenen Wochenende waren gleich zweimal Legenden des 90er-Jahre-Rocks zu Besuch: Am Freitag tropfte es da von den Gitarren der großen Alternative-Rocker The Afghan Whigs; am Samstag musste Steve Albini, Frontmann der Noise-Rock-/Post-Hardcore-Götter Shellac, ständig seine angelaufene Brille putzen, war dennoch gut gelaunt und musikalisch präzise wie eh und je. In einem Satz die gesamte heimische Rockszene zu beleidigen und gleichzeitig charmant die von ihm selbst ausgewählte, fantastische Supportband Aivery zu adeln geht sich wohl nur bei jemandem wie ihm aus: „Wir haben auf Youtube niemanden gefunden, der uns gefallen hätte. Dann kamen Aivery – und haben unsere Erwartungen noch weit übertroffen.“
VORSCHAU
DONNERSTAG (10.8.): Im Roxy startet der Club Funtaxxx mit bunten Beats von Sofie oder Antonia, und caTekk & Curley Sue bespielen die Apollo Space-Party der Techno- und House-Freunde von Schönbrunner Perlen im Sass.
FREITAG: Das DJ-Trio Fjaak spannt in der Grellen Forelle den Techno-Bogen von rauschig-härter bis zart-melodisch, Agressor Bunx droppen harten Drum ’n’ Bass im Flex, und in der Tonstube gehen die DJ-Neulinge śārka und Katana ans Werk. Bei Impulstanz im Kasino am Schwarzenbergplatz
trifft der Connscious Rap von Yasmo auf die Techno-Eskapaden von
Patrick Pulsinger, und Pathic, Nino Sebelic und TJ Hicks servieren im SUB undergroundigen Techno zwischen Maschinen-Coolness und Electro-Wärme. Die Pratersauna heizt Palms Trax mit House, Soul, Disco und Afrobeat an.
SAMSTAG: Die House-Pop-Superstars HVOB haben mit dem Checkfest in der Arena
ihr eigenes Festival gegründet und dazu Seelenverwandte wie Recondite
oder Weval eingeladen. Das Kunst-am-Kanal-Festival vor dem und im Werk präsentiert Lesungen, DJs und Bands wie The Base, und der Spanier Joton versammelt Techno-Jünger in der Grellen Forelle. Im Emil-Maurer-Park schließt das Calle-Libre-Festival für Street-Art & Graffiti mit einer Blockparty von Tanz durch den Tag, in der Pratersauna jongliert der Deep-House-Feinspitz Dyed Soundorom mit schwarzem Gold, und das Fluc wird zur 90er-Partyzone u.a. mit Grunge von I’m a Sloth.
MONTAG: In der Grellen Forelle mixt der ungarische Aufsteiger Gnork kunstvoll Ambient, futuristischen House und Breakbeats.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss