Krems, du steckst mich an: mit Gqom


KATHARINA SEIDLER

11.05.2017

Viel ist über das Donaufestival schon gesagt worden, über spannende Performances und markerschütternde Konzerte. Es gab aber auch Momente, in denen durfte man den Kopf ausschalten und einfach nur tanzen. Der Auftritt des Südafrikaners DJ Lag war so eine Gelegenheit. Dieser junge Mann ist bisher mit einer einzigen EP auf der Bildfläche der Clubwelt erschienen. Er reist als Botschafter des sogenannten Gqom-Stils um die Erde, einer staubtrockenen, minimalistischen Spielart von Clubmusik aus der Stadt Durban. Mit seinen Drumrolls, den polyrhythmischen Beats und den geisterhaften Zulu-Gesängen setzt Gqom dazu an, zu einem ähnlich mitreißenden Clubmusik-Trend wie jüngst Juke zu werden. Zurück bleiben nach DJ Lags Set in Krems eine durchgeschwitzte Menge, die minutenlang nicht aufhören will zu jubeln, und ein strahlender DJ, der sagt, er habe womöglich gerade das beste Set seines Lebens gespielt.

VORSCHAU

DONNERSTAG (11.5.): Das Experimental-Elektronik-Label Ventil wird zwei und feiert im Fluc mit einem neuen Album von Asfast. In der Strandbar Herrmann verlegen die Viennalizm DJs Sonnenuntergangs-Musik.

FREITAG: Das Avantgardepop-Ensemble Iris Electrum gibt ein Hofkonzert im Museumsquartier. Daniel Deluxe und Nightcrawler verprühen dunklen Synthwave in der Fluc Wanne, während die Synthpop-Wolken der Isländer Vök oben im Fluc pastellfarbener schimmern. Im Rhiz gibt der US-Autor Tim Mohr eine Geschichtsstunde in Sachen DDR-Punk, im Loft spielen Gin Ga, und der kroatische EBM-Musiker Zarkoff zaubert im Au. Fingers of God & Emanuel Kopf, Oko Oko und Rovan oszillieren im Celeste zwischen Techno, House und Experimentalelektronik, der deutsche Clubmusik-Riese Karotte hopst in die Grelle Forelleund der Londoner Dane Law reist mit deepem Techno zu Clinic ins Venster99. Im 21 Pop-Up Club (3., Arsenalstr. 1) bounct der Salzburger Clourapper T-Ser, während die persischen Underground-Techno-Aktivisten Blade & Beard im Opera Club gastieren.

SAMSTAG: Eine der besten House-DJs der Gegenwart, die Chicagoer Clubkultur-Aktivistin The Black Madonna, gibt in der Pratersauna ihr Wiendebüt. Monolink aus Berlin setzt im Werk auf poppigen Techhouse, Nicolas Lutz gräbt in der Grellen Forelle in seiner Techno- und House-Plattensammlung, und bei der Transformer-Nacht im Fluc mit Konus Kalamanda heißt es wieder „From primitive Electronics to Tapedeck Punk“.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss