Wir hören ein Singen im Raum: Die Total 1 Party


KATHARINA SEIDLER

23.02.2017

Zu Beginn des Jahrtausends gehörte das Kölner Label Kompakt Records zu den wichtigsten Plattenschmieden der Clubmusik, und für uns bedeutete es die Welt. Wir waren noch in der Schule, als wir Kompakt-Kreativchef Michael Mayer zum ersten Mal an den Plattentellern erlebten, und tragen seitdem seinen 2002 erschienenen Mix „Immer“ für, genau, immer im Herzen. Dieser schönen Epoche der Clubmusik, als muskulöser Minimal Techno aus dem Hause Bpitch Control, Poppiges à la Kompakt und die Ausläufer von Nu Rave in Form von Simian Mobile Disco auf International Gigolo Records noch den Sound der Clubs bestimmten, widmeten die DJs Moogle und Laminat kürzlich einen Schwerpunkt im Elektro Gönner. Es war eine Nacht voller „Maaah“s und „Oooh“s, für die sich einige der früheren Partypeople wohl einen Babysitter organisiert hatten. Früher war nicht alles besser, aber schlecht war es wahrlich auch nicht.

VORSCHAU

DONNERSTAG (23.2.): Im Brut meldet sich das Sound:frame mit den Beat-Kunststücken von Flako zurück. Das Future Dub Orchestra lässt den Sound von Bristol im Fluc hochleben, im Studio 3 des Radiokulturhauses schlagen die wilden Elektronikherzen von Maja Osojnik und Patrick Pulsinger im gleichen Takt, und Anthony Kroytor glitzert im Elektro Gönner mit melodiöser Electronica und Ambient-House.

FREITAG: Binär und G.Rizo laden im Fluc mit Livesets zum Techno- und Acid- sowie zum Electro- und Pop-Workout. Im Celeste präsentieren die Grazer Drum-’n’-Bass-Zerhäcksler Alllone ihre EP „Widerstand“, Superskin versetzt das Au in dubbige Trance, und im Brut treffen bei Pop:sch und Thirsty Eyes queerer Elektro-Pop und Garagenrock aufeinander. Hope X hat mit Parrish Smith im Club Titanic wieder ein Spitzenbooking zwischen Techno, Industrial, EDM und Acid am Start, der Schwede Albion reist als Botschafter eines „Continental Disco Sound“ mit exotischen Gewürzen in den Opera Club, und in der Grellen Forelle halten die Clubmusik-Giganten Ricardo Villalobos und Dandy Jack Audienz. Techno-Freunde gehen entweder ins Werk zu /DL/MS/ live oder zum Club Mutter ins Sass.

SAMSTAG: Der Teenbeat Club stößt im Wuk mit Liveacts (Elva, Sado-Maso Guitar Club), einer Filmdoku und einer Fotoausstellung auf zehn Jahre Bereicherung der Wiener Indieszene an. Die Amsterdamer Detroit Swindle wärmen inzwischen die Seelen in der Pratersauna mit House, Disco, Funk und Soul.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss