Transporter Bar: Abschied von einem Lieblingsort


KATHARINA SEIDLER

15.12.2016

Vor einem halben Jahr munkelte uns jemand beim Popfest zwischen den Konzerten zu, man müsse in dieser Nacht unbedingt noch in die Transporter Bar gehen, Abschied feiern. Es sei nämlich deren letzter Abend. Wir schauten skeptisch und holten uns die Entwarnung von der Facebook-Seite des Lokals, es ging nur um den Auftakt zur Sommerpause, kein Grund zur Panik. Hätten wir nur auf unseren Informanten gehört, denn aus dieser Pause ist das Lokal tatsächlich nicht zurückgekehrt. Nie wieder Popquiz verlieren, Pingpong spielen, Spritzer-Kopfweh holen in der Kettenbrückengasse 1? Nun ist nach langem Schweigen der offizielle Onlineabschied des Barbetreibers erschienen. Elf Jahre Transporter seien genug, und mit einer Träne im Knopfloch übergebe man die Schlüssel bald an die neuen Pächter, das Team der nahe gelegenen Weinschenke (immerhin!). An der Glastür der Bar hängt bis dahin nur ein DIN-A4-Zettel mit dem Wort „Adieu“. Gerne hätten wir noch ein letztes Mal dort angestoßen.

VORSCHAU

DONNERSTAG (15.12.): „Reach out and touch faith“ kann man im Celeste grölen, beim Club Mit zum Thema „Songs mit Religionsbezug“. Der Soul Train mit raren Disco-Platten dampft ins Roxy, und der US-Rap-Star Talib Kweli landet in der Grellen Forelle.

FREITAG: Der Budapester Multimediakünstler Gergő Kovács vermengt digitalen Grime und Bass-Music-Sounddesign im Roxy, eine Crew des Labels Money $ex Records beglückt das Sass mit organischem Disco, Soul und Funk, und die Tingel Tangels einen Techno, Kraut, Postpunk und Wildstyle im Club Titanic. Fid Mella droppt ausgeklügelten Hip-Hop im Opera Club, und eine technoaffine Commandyoursoul-Allstar-Crew steht im Fluc an den Abspielgeräten, während in der Wanne die Dada-Raver Ilsa Gold auftreten. Im Celeste läuft Electronica, Footwork und Instrumental Hip-Hop, die Grelle Forelle lockt Techno-Jünger zu Len Faki, und Hanna x Dizzy und Slick versprühen im Curtain Sweet Heat mit Rap, World-Samples, Bass Music und mehr.

SAMSTAG: Leitstrahl, Motsa und zirka 2000 weitere Freunde des Café Leopold zollen dem Club mit Leopold-Evergreens von Beats & Breaks bis Disco und House auf einer Abschieds-Compilation Tribut. Das Dreampop- und Nebel-R&B-Trio Ménage à Trois lullt das Celeste ein, und der Beinahe-Club Jessas schmeißt eine Party im einstigen Elysium, das jetzt Santa Croce heißt. Die Techhouse-Superstars Pleasurekraft verspeisen inzwischen die Grelle Forelle zum Frühstück.


Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss