KATHARINA SEIDLER —
01.09.2016
Wie wir neulich gelernt haben, tragen mobile WCs auf Englisch den würdelosen Namen porta potti, während wir fast ausschließlich den Markennamen Dixiklos verwenden. Selten freilich wird dieser Begriff mit einem strahlenden Lächeln ausgesprochen, und ihren schlechten Ruf bestätigen die blauen Häuschen auf den großen heimischen Festivals regelmäßig – nähere Erklärungen erübrigen sich hier. Erst neulich aber haben uns die Dixis einmal mehr den Abend gerettet, als der Gürtelnightwalk letzten Samstag tausende Menschen in die warme Sommernacht gelockt hat. Nach den Open-Air-Shows von etwa The Crispies oder Gin Ga ging es in und vor den Venues von Chelsea bis Loft und B72 noch viele Stunden lang weiter, und dementsprechend mussten vor allem Frauen vor den Toiletten der Lokale wie so oft qualvoll anstehen. Wie gut, dass wir auf die temporären WCs um die Ecke aufmerksam gemacht wurden, so haben wir von der schönen Show von Sluff im Rhiz kaum etwas verpasst. Ach, wäre es doch nur für immer Sommer!
FREITAG: Es ist wieder Wiener Linien Nightride-Nacht. Das bedeutet, dass man sich auf der zugehörigen Website registrieren muss, um danach gratis in knapp 50 Locations von Auslage und Cafe Leopold bis B72, Fluc Wanne, Pratersauna, Sass oder Roxy zu kommen. Die Sommerpause ist auch für das Celeste vorbei, aber Emile Omar vom Pariser Sender Radio Nova verwandelt es mit Musikschätzen von den französischen Antillen und dem Rest der Welt in eine tropische Disco. Auch der Club Tropic Thunderbirds im Fania Live widmet sich einer eklektischen Musikwelt von Afrobeat bis Cumbia, Kuduro oder Shangaan Electro. Im Werk entern heimische DJs wie Smacs, Okim und Denis Yashin das „Loveboat“, und der wunderbare Ungargrill feiert mit allerlei Musik und Überraschungen drei Tage lang seinen zweiten Geburtstag. Im Flex regiert beim Crazy Freitags-Special das toll-stürmische Berliner Techno-Trio Fjaak, während der Techhouse-Maskenträger Claptone in einer Location namens Prater Alm (2., Prater 71b) auflegt.
SAMSTAG: Die US-Musikerin Abra ist der heißeste Neuzugang im Olymp des futuristischen R’n’B und nimmt ihre hausgemachten Popsongs samt 80er-Reminiszenzen mit zu ihrem Gig beim Club Schwarzbrot im Cafe Leopold. Die kanadischen Punks Radioactivity und ihre texanischen Kollegen Bad Sports zerlegen das Venster99, im Chelsea beschwören die kalifornischen Cool Ghoust den Garagenpunk der 1960er.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss