In der Ruhe liegt die Kraft: Springfestival 2016


KATHARINA SEIDLER

02.06.2016

Vier Tage, sieben Bühnen, 120 Acts, dazu Kinderprogramm, Museumskooperationen und Afterhours bis weit in den nächsten Tag hinein: Das Springfestival in Graz denkt im Jahr zwei nach seinem Relaunch unter neuen Organisatoren groß. Das Line-up will von Techhouse (viel) bis Drum ’n’ Bass (mit Legenden wie Roni Size), Techno (von Berghain-Gottheit Ben Klock) und House (DJ Sneak vor 20 Personen) alle Geschmäcker bedienen, und doch erweist es sich als zu zerspragelt, um eine große Crowd aus entweder motivierten Ravern oder aber Elektronik-Connaisseurs anzuziehen. Inmitten der zahlreichen und leider oft verwechselbaren DJ-Sets funkelt die Show des britischen Elektronikers James Holden und des Percussionisten Camilo Tirado umso schöner. Wie komplett aus dem Line-up gefallen, zaubern die beiden am Boden sitzend eine knapp einstündige Meditation über den großen Minimal-Music-Komponisten Terry Riley. Auf dem Dancefloor wird es ruhig, und plötzlich ist das Springfestival ganz bei sich. Ein stiller Höhepunkt inmitten zu vieler Explosionen.

VORSCHAU

DONNERSTAG (2.6.): In der Arena gibt es eine Geschichtsstunde in Sachen Punk aus Wiener Neustadt, im Ateliertheater kann man sich mit dem sanften Pop von Infinite Pal (ehemals Crazy Bitch in a Cave) vertraut machen, und Fijuka nehmen das Radiokulturhaus für sich ein.

FREITAG: Das Duo Africaine 808 importiert kosmischen Funk, afrikanische Rhythmen und tropischen House zum Zirkus Maximus ins Celeste, Dominik Eulberg macht das Flex zur bunten Techno- und House-Blumenwiese, und Alessandro Cortini (Nine Inch Nails) schickt Ambient- und Krautrock-Wellen durch die Grelle Forelle, bevor die Leftfield-Techno-Spezialisten von Ascending Waves übernehmen. Das DJ-Duo Assquakes freestylt sich im Werk durch Jungle, Tekkno und Juke, und Zanshin greift im Rhiz in seine Plattentasche. Die Drum-’n’-Bass-Nacht Vollkontakt feiert in der Fluc Wanne mit Subtension ihren elften Geburtstag, während im Fluc SEDVS seine Fühler von Techno aus in Richtung Dark Wave und Industrial streckt.

SAMSTAG: Der Post-Step-, Juke- und UK-Garage-Aufsteiger Aplot präsentiert ein neues Liveset im Celeste, und die Pratersauna öffnet ihren Pool.

MONTAG: 80er-Synthiepop, Italo-Disco und schrille Performance vereint die US-Künstlerin Geneva Jacuzzi im Rhiz, während der Rapper Waka Flocka Flame in der Grellen Forelle große Töne spuckt.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss