Abstieg in den Untergrund: freq_out im Kanal


KATHARINA SEIDLER

28.04.2016

Zwanzig Meter unter dem Karlsplatz, dort, wo Orson Welles einst im „Dritten Mann“ herumhuschte, ist derzeit die Sound-Installation freq_out zu Hause. Auf Einladung des schwedischen Künstlers Carl Michael von Hausswolff haben zwölf renommierte Elektronik-Artists von Anna Ceeh und Franz Pomassl bis Peter Rehberg bestimmte Frequenzbereiche bearbeitet und zu einer 15-minütigen Klangausstellung verschmolzen. Dröhnen, Piepsen, Echolot und delfinartige Geräusche mischen sich in der Dunkelheit mit dem sanften Plätschern des Wienflusses und geben dem Kanal tatsächlich „etwas von seiner Würde“ zurück, wie es der Kurator ausdrückt. Zur Eröffnung dirigierte von Hausswolff am Freitag selbst das freq_out Orchestra in der Ballsaal-ähnlichen goldenen Aula der Akademie der bildenden Künste. Die Glasscheiben der Türen klirrten leise im Takt der Laptops, das Publikum lauschte andächtig. Zur Installation freq_out kann man noch bis 1. Mai im Halbstundentakt kostenlos abtauchen. Es zahlt sich aus.

VORSCHAU

DONNERSTAG (28.4.): Der Karlsplatz wird drei Tage lang zur Bühne für das Rap Against Festival mit den Blumentöpfen Roger & Schu oder dem Salzburger Rapper Scheibsta. PRCSL und das Trio L_ST sonnen sich im Celeste mit instrumentalem Abstrakt-Hip-Hop, Bass Music und elektronischem Nebel-Pop im Licht etwa von sound:frame-Gründerin e:v/a, und das Café Leopold bekommt beim Panarium Benefizmusikfestival eine Akustik-Hip-Hop-Session von Scattah Brain.

FREITAG: In Krems startet unser Lieblingsfestival, das Donaufestival; die Rap-Against-Afterpartys nach der Karlsplatz-Action finden im Roxy und im Club-U statt. Die Grelle Forelle eröffnet ihre Terrassensaison mit einem Set des Techno- und House-Superstar-Duos Tale of Us, und die Pratersauna meldet sich nach ihrer Neuübernahme mit dreitägigen Eröffnungsfestivitäten inklusive heute etwa feinem House von Moomin zurück. Das Playground AV Festival feiert in der Ankerbrothalle mit Techno-Althasen wie Mijk van Dijk die Verbindung von Ton- und Lichtkunst, das Waves Vienna hat Kuschelrapper Gerard in die Ottakringer Brauerei bestellt, und der italienische Produzent Ascion verzaubert den Club Titanic mit dunklem, trippigem Industrial-Techno.

SAMSTAG: Das Fluc wird 14 und feiert mit einem Line-up aus Rrriot Girls wie Propella oder dem Elektrae-DJ-Kollektiv, und Gaiser importiert federnden Minimal Techno aus dem Hause Minus Records in die Grelle Forelle.

SONNTAG: Ganz Wien tanzt bei Mai-space auf der Arenawiese.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss