KATHARINA SEIDLER —
25.02.2016
Das Motto der Nacht, unter der die heimische Plattform für experimentelle Musik klingt.org am Samstag ihre jährliche Geburtstagsrevue feiert, lautet „16 Jahre bessere Farben“. Auf der Brut-Bühne demonstriert die strahlende Maja Osojnik in ihrer Duo-Show mit Patrick Wurzwallner am Schlagzeug, wie man avantgardistische Klänge mit cleverem Pop verbinden kann. Davor findet allerlei aufrüttelnde, schöne, aber auch allzu improvisierte Klangerzeugung in den Sets von etwa Raumschiff Engelmayr oder Cilantro statt. Irgendwann taumelt eine Courtney Love nicht unähnliche Besucherin durch die Reihen, die sich offenbar in der Party geirrt hat, und fängt an zu pöbeln: „Was soll das für Musik sein?! Was wollen alle diese schwarzgekleideten Hipster da?!“ Sie ist fast wie der Stachel, der sich von der Bühne aus in Form von Synthesizer-Fauchen oder dem Krachen einer am Boden liegenden, geschlagenen Gitarre in festgefahrene Hörgewohnheiten bohrt, und wir müssen grinsen.
VORSCHAU
DONNERSTAG (25.2.): Clemens Marschall, der Macher des allerbesten Magazins Rokko’s Adventures, präsentiert sein erstes Buch mit einer Lesung von Georg Friedrich im Arena Bar Varieté in der Margaretenstraße. Im Transporter steigt das Poolinale-Musikfilmquiz,
I-Wolf und Pabst wandern im Fluc auf Pfaden zwischen Pop, Rock und Trip-Hop, während Bulbul zur Live-Karaoke ins Rhiz bitten.
FREITAG: Der Zirkus Maximus schwingt bei seiner Faschingsparty (wait, what?) im Celeste zu Afro-Disco und Funk von etwa Baumann die Hüften. Im Café Leopold gibt es im Vorfeld des zehnjährigen Sound:frame-Jubiläums eine Party mit unter anderem Synthesizermagier Sam Irl, Derek Roberts und Austrian Apparel, im Aux Gazelles wirbelt Milo Mills Bass Music, Hip-Hop, R’n’B und Artverwandtes durcheinander, und im Titanic zeigt Super-Keyboarder Philipp Quehenberger seine einzigartige Form von Freejazz-Techno. Der britische Drum’n’Basser Alix Perez hüllt derweil die Grelle Forelle in Dunkelheit.
SAMSTAG: Der Clubmusikgigant Ricardo Villalobos kehrt in die Grelle Forelle
zurück, der Detroiter House-Altmeister DJ Dez alias Andrés wiederholt seinen gefeierten Besuch im Heuer, und mit Terrence Parker ist bei den Spritzwein Sessions im Sass ein anderer Detroiter House-Held zu Gast. Brian not Brian verwurstet im Brut herrlich abgedrehten Exotik-Funk, organischen House und Soul, und die Crew Radio Love Love kramt im Café Leopold in Hip-Hop-, Soul- und Funk-Platten.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss