
KATHARINA SEIDLER —
11.02.2016
Wenn man die Musik macht, die man mag, singt man sein Leben lang vor fünf Hanseln in irgendwelchen Scheiß-Hütten. Das ist die klassische Karriere für einen österreichischen Musiker.“ So begründete im jüngsten Wiener Tatort ein hitziger junger Mann seine Teilnahme an einer Pop-Castingshow. Autsch! Wenige Tage vor der Ausstrahlung hatte der Ö3-Chef Georg Spatt Verluste bei den Hörerzahlen des vergangenen halben Jahres damit erklärt, dass Ö3 den Anteil an heimischer Musik erhöhen musste. Was ist denn nun mit dem vielbeschworenen österreichischen Popwunder? Natürlich ist es für Musikerinnen und Musiker nicht selbstverständlich, wie Bilderbuch oder Wanda den Sprung auf die großen Bühnen zu schaffen. Aber gerade da sind der – klarerweise nicht unkritische – Support durch heimische Medien und, vor allem, das Publikum besonders gefordert. Immerhin verspricht sich Spatt durch die neue Quote einen „längerfristigen Erfolg“ für seinen Sender. Na hoffentlich!
VORSCHAU
DONNERSTAG (11.2.): Der Club Mit im Celeste präsentiert diesmal ausschließlich Kollaborations-Songs. Ein Club mit „mit“ also, sozusagen.
FREITAG: Das Wiener Label Seayou Records begeht mit einem großen Fest im Fluc seinen zehnten Geburstag. Im Rhiz stellt Andreas Spechtl sein Dub- und Hauntology-Folk-Projekt Sleep vor. Ogris Debris geben im Celeste ausnahmsweise ein DJ-Set zum Besten, der Club Zuckerwatt nascht mit Bart Skills aus Holland druckvollen Techhouse in der Grellen Forelle, und im Sass stehen mit Sam Irl und Moony Me zwei Beatjongleure zwischen Broken Beat und Deep House an den Geräten.
SAMSTAG: Spitzenbooking: Der Amerikaner MNDSGN verschmilzt mit einem Lächeln pastelligen Dreampop, sonnigen Hip-Hop und Soul, zur Seite steht ihm beim Club Step Forward im Cafe Leopold der norwegische Rapper Ivan Ave. Die Techno- und House-Liebhaber der Crews Stadtpark und Do Easy treffen in der Grellen Forelle aufeinander, die in ähnlichen Bereichen engagierte Innbrucker RTCT-Truppe gibt ein Gastspiel in der Auslage, und der Clubduzz lädt mit Digitalluc und Philantrope zur Experimental-Hip-Hop-Rundschau ins Celeste. Der Club Tanzpiraten kapert mit dem Techhouser Butch die Fluc Wanne und: Gleich unter dem Künstlerhaus hat ein neuer Club namens Hades eröffnet. Sieht auf den Fotos mit Unterhaltungstänzerinnen und -tänzern nach einem Ort für Passage-Klientel aus, wir werden das noch überprüfen.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss