KATHARINA SEIDLER —
15.10.2015
Inhaltliche Freiheit, flache Hierarchien, hundert Prozent Gender-Ausgewogenheit und kompromissloses Auftreten gegen Hetze und Hass, das sind ein paar Grundsätze des britischen Labels Noise Manifesto. Es versteht sich als „Plattform für Cyborg Artists und Noise Makers, die nicht der Norm entsprechen“, und Label-Gründerin Paula Temple ist eine der beeindruckendsten Figuren einer Elektronik-Bewegung, die dafür eintritt, dass man Haltung und politisches Bewusstsein nicht an der Clubtüre abgeben muss. Mit ihrem ungestümen Live-Techno war Temple am Samstag bei der Elf-Jahres-Feier des Elektro Gönner zu Gast. Die Sitzbereiche im hinteren Raum machten den vielen gutgelaunten Gästen auf der Tanzfläche Platz, über die Deckenkamera konnte man Temple beim Spielen auf die Finger schauen und anstatt Eintritt wurden Spenden für die Flüchtlingshilfe gesammelt. Noise Manifesto und Elektro Gönner scheinen eine ideale Kombination zu sein.
VORSCHAU
DONNERSTAG (15.10.): Jeden September treffen sich in der Schmiede Hallein Künstler und Musiker zum Ideen-Austauschen, heute präsentieren etwa Zanshin oder Monophobe ihre diesjährigen Arbeiten im Celeste. Beim Bock-auf-Kultur-Abend im Wuk spielen Dawa, Clara Blume und Esteban’s, und für den Visualisten, DJ und Experimental-Elektroniker Laskfar Vortok macht das Schikaneder den Kinosaal zur Tanzfläche.
FREITAG: Noch einmal Charity im Wuk: SK Invitational haben für ihren Gig zugunsten von Train of Hope Holunder von Blumentopf eingeladen. Joney vom Golden Pudel Club serviert im Werk spielerische Bass Music, Martyné verbindet in der Auslage Techno und House und im Celeste gibt es Supertechno von Tin Man. Im Flex Cafe konferieren die Rapper Veedel Kaztro, Johnny Rakete und Gold Roger, während Claptone in der Flex Halle seine goldene Maske und einen Koffer voll techhouseigem Pop auspackt. Die Meat Rave-Party in der Simm City schillert regenbogenfarben, während ihr Hauptact Blue Hour das grauschwarze Klangspektrum von Techno erkundet. Falter-Kollege Gerhard Stöger und Ja, Paniker Andreas Spechtl verlegen Musik im Rhiz und PDCH stellt im Club U Verbindungen zwischen Ambient, House, Disco und Krautrock her.
SAMSTAG: Love Is Strange legt im Fluc unter dem Motto „Primitive Electronics und Tapedeck Punk“ auf, und in der Grellen Forelle versammeln sich Spitzen-Experimental-Elektroniker wie der Art Popper Antoine93 oder das Duo Primitive Art.
Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss