Schwankende Gestalten unterwegs in Wien: Waves


KATHARINA SEIDLER

08.10.2015

Fünfmal haben wir das jeweils erste Oktoberwochenende nun also schon beim Festival Waves Vienna verbracht. Wie immer ist es einem auch bei sorgfältiger Konzertplanung und zügigen Rad-Sprints zwischen den Locations nur möglich, einen Bruchteil der rund 150 Acts zu sehen. Das Highlight unter den Headlinern war dieses Jahr der amerikanische Rapper Odissee, der mit seiner Jazz-Funk-Band Good Compny das rotsamtene Ambiente des Porgy & Bess ideal ausfüllte; zu den besten Newcomern zählte die italienische Band Joycut, die Postrock mit einer Prise Fuck-Buttons-Rave anreichert. Nach wie vor gibt es beim Waves mehr als nur eine Handvoll Konzerte unbekannter Bands, die am frühen Abend in Off-Locations vor sehr, sehr wenig Publikum über die Bühne gehen, aber dass es dennoch Jahr für Jahr in der gleichen Größe, mit dem gleichen Enthusiasmus und immer neuen Ideen stattfindet, muss man dem Festival umso höher anrechnen.

VORSCHAU

DONNERSTAG (8.10.): Junge Beatbastler präsentieren sich unter dem Motto „The Future of Music“ im Fluc, und der kroatische Wave-Synthpopper ManMachine steht im Au auf der Bühne.

FREITAG: DJ Fett Burger vom norwegischen Superlabel Sex Tags Mania legt den Begriff House im Celeste als kraftvoll, verspielt und extrem funky aus, der Bass-Music-Hipster Rustie macht das Café Leopold zum schrillen Neonlicht-Universum, und Kölsch aus Dänemark setzt im Flex auf eine euphorische Art von Techno, die sich eine verschrobene Note bewahrt und trotzdem massentauglich ist. Im EKH schlägt das Seewinkel Noise Factory Festival Punk- und Hardcore-Radau, die Innsbrucker Disco-Dancer Janefondas reisen zum Zirkus Maximus ins Werk, und Deetron aus Zürich bringt Techno mit einer Prise Detroit in die Pratersauna.

SAMSTAG: Das Elektro Gönner wird elf und hat die großartige Londoner Techno-Aktivistin Paula Temple zum Liveset geladen, Vril schickt Dubtechno-Loops durch die Grelle Forelle, Swindle aus London kommt als Botschafter einer globalen Musik aus Bass, Jazz und Grime ins Café Leopold, und die deutsche Techno- und House-Schmiede Moon Harbour stößt in der Kantine auf 15 Labeljahre an. Außerdem beschallt mit Pariah ein britisches Techno-Wunderkind das Werk.

SONNTAG: Zuerst geht man wählen, dann belohnt man sich beim Schallplattenflohmarkt in der Bunkerei oder feiert im Rhiz den Release der neuen EP der heimischen Gothpop-Königin Monsterheart.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss