Wild Combination, immer noch: Frauen als Mainacts


KATHARINA SEIDLER

28.05.2015

Dass Frauen im Clubkontext unterrepräsentiert sind, hat Female:Pressure erst kürzlich wieder mit übersichtlichen Statistiken belegt. Das Magazin The Gap stellte zudem die Flyer heimischer Festivals ohne männliche Acts dar, wobei oft nur ein praktisch leeres Blatt übrig blieb. Die Website verymalelineups.tumblr.com geht das Thema ebenfalls humorvoll an. Auch hier werden Flyer von überwiegend männlich gebuchten Clubnächten gesammelt, prozentuelle Analysen gibt es allerdings keine, und die Namen der Mainacts bleiben stehen. Einzig ein Bild von Popstar Rihanna mit ironisch erhobenem Daumen schummelt sich in eine Ecke jedes Flyers. Dass sich auf dem Tumblr anstatt großer Events eher Partys in Londoner Underground-Clubs wie etwa eine Arthur-Russell-Tributnacht im kleinen Café Oto finden, zeigt einmal mehr, dass die ungleiche Geschlechterverteilung keineswegs ein reines Problem des Mainstreams ist.

VORSCHAU

Donnerstag (28.5.): Roosevelt kommt mit pastelligem Indiepop in die Fluc Wanne, das Vorarlberger Duo Grizzley And The Kids schwelgt im Celeste in 1980er-Erinnerungen, und: großes Jubiläums-Quiz 3000 im Transporter.

freitag: Beim Donaukanaltreiben spielen unter anderem Olympique und We Walk Walls, im Little Golf im Prater gibt es am Nachmittag Minigolf und Housemusik. In der Grellen Forelle feiert das Avantgarde-Superlabel Editions Mego bereits ab 18.30 Uhr seinen 20. Geburtstag mit Konzerten von Voices From The Lake, Klara Lewis und Chra, die ihr neues Album präsentiert; danach zeigt der Schweizer Shootingstar Lena Willikens verborgene Verbindungen zwischen Proto-Techno, Electro, Wave, Kraut und obskuren Schätzen auf. Der US-Feingeist Shlohmo lötet beim Club Schwarzbrot in der Pratersauna an der Schnittstelle von melancholischer Bass Music, instrumentalem Hip-Hop, R’n’B und Pop, und in der Fluc Wanne lässt der Drum-’n’-Bass-Club Vollkontakt die Korken zu seinem Zehnjahresjubiläum mit dem Harmonie-Liebhaber Calibre knallen.

samstag: In der Grellen Forelle brechen beim zweiten Teil des Festivals U.(ltra) H.(igh) F.(requency) heimische Freestyler wie Jung an Tagen und Battle-Ax mit festgefahrenen Rhythmusstrukturen. In der Fluc Wanne ist mit Lenzman und Ant TC1 wieder Drum-’n’-Bass-Nacht, und dem Fairlight Club gratulieren im Café Leopold allerlei Crews von Beat Science bis Sexy Deutsch zum vierten Geburtstag.

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Flyer der Woche ausgesucht von Lisa Kiss