Mensch, mach was!
Wie stark müssen wir eingreifen, um die Natur zu retten? Ein Lokalaugenschein in den beiden östlichsten Nationalparks
Christian Baumgartner paddelt durch den Spittelauer Arm. Hoch über der Donau hat sich gerade ein Rotmilan mit einem Seeadler duelliert. Jetzt sieht Baumgartner Bienenfressern zu, die an ihren Nisthöhlen in einer sandigen, steilen Uferkante nach Insekten suchen und förmlich durch die Luft tänzeln.
Baumgartner leitet den Bereich Natur und Wissenschaft im Nationalpark Donau-Auen, er wirkt und redet wie ein Professor, der Bart akkurat gestutzt, die Haare unter seiner Kappe ergraut. Vor knapp 40 Jahren trug er sie noch länger, da kam er als Biologiestudent mit seinen Kommilitonen in die Stopfenreuther Au, in der sich der Protest gegen das geplante Wasserkraftwerk in Hainburg formierte. „Manche Professoren haben die Vorlesungen ausgesetzt, damit niemand was versäumt“, erzählt Baumgartner, „andere sind wirklich runtergegangen und haben gesagt, sie machen die Vorlesungen hier.“