Wann ist ein Hund ein Hund?
Wie genau der Hund zum „besten Freund“ des Menschen wurde, ist bis heute ein Rätsel. Seine Domestizierung verrät aber, wie der Mensch zu dieser erfolgreichen Spezies wurde
Das Leckerli wartet in der hohlen Hand. Dafür muss Mia nur brav an der Leine gehen, sich auf Befehl setzen. Standardrepertoire für jeden halbwegs routinierten Hund. Doch für Mia ist das trotzdem eine große Sache. Denn sie ist eine Füchsin.
Seit 1959 läuft in Nowosibirsk, einer Stadt im Süden Sibiriens, ein ungewöhnliches Experiment: Der Genetiker Dmitri Beljajew wollte vor über 60 Jahren verstehen, wie Hunde zahm wurden, domestiziert, zum besten Freund des Menschen. Denn weder in den Tiefen der Sowjetunion noch sonst wo wussten wir damals mit Sicherheit, dass der Hund vom Wolf abstammt.
Und erst recht nicht, wie die wundersame Verwandlung vom wilden Waldtier zum folgsamen Schoßhund vonstatten ging. Beljajews Idee: Füchse züchten, Verwandte des Hundes, um so zu verstehen, wie schnell die Domestizierung voranschreitet. Evolution im Schnellkochtopf. Und was diese Entwicklung nicht nur für die Tiere, sondern auch für uns Menschen bedeutet.