„Wilde Ecken braucht der Garten!“
Wie schützt man Insekten, Reptilien und Vögel vor der Haustüre? Die Naturschutz-Expertin Susanne Aigner weiß es
Der Frühling ist da, die Gartensaison beginnt. Für Susanne Aigner, Expertin im Österreichischen Biodiversitätsrat, sind Gärten nicht nur Refugien, sondern auch ein Mittel, um die heimische Artenvielfalt zu erhalten. Ein Gespräch über naturnahes Gärtnern in Zeiten des Artensterbens.
Falter: Frau Aigner, spielen Gärten für die Biodiversität überhaupt eine große Rolle?
Aigner: Ja, alle Gärten in Österreich zusammen haben nicht nur eine riesengroße Fläche, sondern sie vernetzen auch Lebensräume. Jeder einzelne Garten ist wichtig, weil er eine Insel der Biodiversität sein kann.
Warum sind diese Inseln wichtig?
Aigner: Weil sie Korridore bilden, damit Insekten von A nach B kommen, und sie ihnen einen Platz zum Rasten geben. Insekten können ja nur eine gewisse Distanz überwinden. Ein extremes Beispiel dafür ist der Eremit, ein kleiner Käfer, der nur in den Mulschichten in Baumhöhlen vorkommt. Er braucht im Umkreis von mehreren hundert Metern einen zweiten Baum, in dem ein Artgenosse lebt, sonst können sich Männchen und Weibchen nicht finden. In Österreich ist der Eremit nur mehr äußerst selten zu finden.