Das gerettete Moor

Es gibt kaum noch intakte Moore im Land, für den heimischen Klima- und Artenschutz ist das ein dramatischer Befund. Und ein Moor wiederherzustellen ist komplizierter als gedacht. Das liegt nicht nur an der schweren körperlichen Arbeit

Natur, FALTER 9/2023 vom 28.02.2023

Der Moorwald im Norden des Landes bietet seltenen und besonderen Arten Platz, etwa Moorspirken (Foto: Benedikt Narodoslawsky)

Im Moorwald in Gebharts bei Schrems pflückt Axel Schmidt eine Handvoll Torfmoose. „Diese Pflanzen sind echt irre“, sagt er und drückt sie zusammen; Wasser rinnt über seine Faust. „Wenn man sieht, was aus diesen Torfmoosen an Wasser rausgeht, weiß man, wie viel sie speichern.“

Was Schmidt gerade in seiner Hand hält, hat diesen besonderen Wald im Nordwesten Niederösterreichs erschaffen. Torfmoose versauern ihr Umfeld und gestalten ihren Lebensraum. Weil selbst ihre abgestorbenen Pflanzenteile noch unter Wasser stehen, halten sie unter dem Boden Sauerstoff von sich fern. Mikroorganismen können sie kaum abbauen, das CO2 bleibt damit im Boden, statt Erde entsteht Torf – die Grundlage jedes Moors. Axel Schmidt ist gekommen, um das Moor in Gebharts zu retten.

Lange galten Moore als gespenstische Orte. Als ödes Land, unwirtliches Terrain, mit dem die Menschen schwer Geld verdienen konnten. Heute kennt man ihren unglaublichen Wert. Moore geben seltenen Arten wie dem Hochmoor-Perlmuttfalter, dem Moorfrosch und dem Hochmoor-Laufkäfer einen Platz zum Überleben. In Zeiten zunehmender Extremwetterereignisse wirken sie bei Hochwasser und Dürre als Puffer. Vor allem aber binden Moore mehr Kohlenstoff als alle Wälder der Welt zusammen, obwohl sie auf der Erde nur drei Prozent der Landfläche bedecken. Das macht sie zum wichtigsten Landbiotop für den globalen Klimaschutz.

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