Klimaretter in Ausbildung
Bis 2030 soll sich Österreich komplett mit sauberem Strom versorgen können. Aber die Fachkräfte für die Energiewende fehlen. Lokalaugenschein in einer Linzer Berufsschule, wo an der grünen Zukunft geschraubt wird
Direktor Harald Wagner hält ein daumenlanges Plastikröhrchen in der Hand, drohend deutet er damit auf einen seiner Schüler. „Wenn du diesen Schwebekörper in eine Solaranlage einbaust, gratuliere, dann macht es im Sommer einen Schnalzer.“ Gelächter. „Da brauchts gar nicht lachen, da spritzt der Frostschutz raus, die Regelung verpickt, und ihr wisst, wie der Solarfrostschutz stinkt.“
Zwölf junge Männer und eine junge Frau absolvieren hier in der Linzer Berufsschule 8 für Heizungsbau den Schulturnus ihres vierten Lehrjahres. Sie gehören zu den gefragtesten Klimarettern Österreichs. Denn die Republik baut gerade ihr Energiesystem um. Eine Energieversorgung, die den Kühlschrank auch laufen lässt, wenn die Sonne nicht scheint, die nicht auf Gas aus Ländern aufbaut, in denen Krieg herrscht, die in ihrer Nachwirkung nicht Umwelt und Mensch gefährdet, ist nicht selbstverständlich. Was Klimaschützer seit Jahren fordern, haben der russische Angriffskrieg auf die Ukraine und die Energiekrise zur Notwendigkeit gemacht: Wer Energieversorgung zukunftsorientiert gestalten will, muss raus aus fossilen, klimaschädlichen Energieträgern. Und das am besten sofort.