„Glauben Sie, wir spüren keinen Schmerz?“
Weder säuft er wie ein Fisch noch ist er stumm: der Karpfen. Ein Gespräch über klimafreundliche Lebensmittel, Schmerzen, Sport und Naturschutz
Weihnachten naht und damit stellt sich auch die Frage, was am Heiligen Abend als Festmahl auf den Tisch kommt. Engländer feiern mit Plumpudding, Franzosen bevorzugen Austern, Hummer, Schnecken und bei unseren Nachbarn gibt es entweder Fondue (Schweiz), Buchweizenbrot (Slowenien) oder Kartoffelsalat mit Würstchen (Deutschland).
In Tschechien und Ostösterreich wird traditionell Karpfen serviert, doch diese Speise wird von jüngeren Generationen als „Alte-Leute-Essen“ abgesnobbt. Dennoch erfährt die Karpfenzucht als klimafreundlichste Fischart einen neuen Boom. Und auch der Tourismus inszeniert das Karpfenabfischen im Spätherbst in der Steiermark und im Waldviertel, wo die Tiere traditionell gezüchtet werden, als großes Volksfest. Getrübt wird diese Euphorie aber durch heftige Attacken der Teichwirte auf fischfressende Beutegreifer, in denen ebenso wie beim Wolf ein Abschuss geschützter Tierarten gefordert und verordnet wird.