Biss bald!
Der Biber breitet sich aus und gräbt Österreich um. Er bringt die Natur zurück ins Land – und hat ein paar Probleme mit im Gepäck
Die Abendsonne taucht Linz in zartes Rosa, Fabian Holzinger hat seine Hände in den Hosentaschen vergraben und blickt konzentriert ans andere Ufer der Donau. Über seinen Kopfhörer empfängt er seltsame Geräusche. Da ist ein Kratzen und ein Mautzen. Ein Wimmern, ein Plätschern, ein Schütteln. Holzinger lächelt. Dann wirft er einen Apfel in die Donau, und noch einen zweiten hinterher. Er hat sie für die Biber-Familie zum Frühstück mitgebracht. Sie ist gerade aufgewacht.
Holzinger ist von Beruf Musiker und in seiner Freizeit Biberliebhaber, er selbst nennt die Tiere scherzhaft seine „Obsession“. Die Töne kommen aus der Biberburg neben ihm. Er hat zuvor ein Mini-Mikrofon samt Kabel um einen Weidenast gewickelt und ihn durch das Luftloch der Biberbehausung geschoben. Rund 400 Stunden Bibergeräusche hat er schon aufgenommen, Mampfen, Nagen, Quengeln, alles mit dabei. Im Frühjahr zeichneten das Museum of Sound und der BBC Radiophonic Workshop die Biber-Aufnahmen von Holzinger (Künstlername: Abby Lee Tee) mit dem „Sound of the Year Award“ aus.