Die Technik ist ein Hund
Seit der Antike lassen sich Menschen von der Natur inspirieren, um das Leben effizienter und besser zu machen. Eine Ausstellung im Technischen Museum Wien zeigt, welche Erfindungen wir der Tier- und Pflanzenwelt verdanken
Am 14. Oktober 2022 hob um 13.39 Uhr in Zürich eine Boeing 777 in Richtung Miami ab, die die Luftfahrt ein Stück weit verändern könnte. Mitarbeiter der Fluglinie Swiss hatten die Maschine an Rumpf und Triebwerken mit einer dünnen Folie beklebt, an der die Lufthansa Technik mit dem Chemiekonzern BASF jahrelang geforscht hatten.
Der dünne Film soll künftig den widrigsten Umständen standhalten: über 50 Grad Celsius Außentemperatur, die kurz später auf minus 60 Grad abfallen kann. Er soll dem Sand und Dreck vom Boden genauso trotzen wie Enteisungsflüssigkeiten und der hohen UV-Strahlung über den Wolken. Und das alles bei einer Geschwindigkeit von 900 km/h. Das Bemerkenswerteste an der Folie ist aber, dass sie die Haut eines Haifischs nachahmt.
Haie können über 50 km/h schnell schwimmen, sie zählen damit zu den flinksten Tieren im Wasser. Das liegt auch an ihrer Haut. Sie ist nicht glatt, sondern von winzige Furchen durchzogen, die auf die Strömungsrichtung ausgerichtet sind. So können die Haie leichter durchs Wasser gleiten. Von der Haihaut-Folie am Boeing-Rumpf erhofft sich die Schweizer Fluglinie künftig weniger Luftwiderstand, weniger Treibstoffverbrauch, weniger CO2-Emissionen.