„Fliegen sollte nicht normal sein“
Die Reisejournalistin Maria Kapeller war „süchtig nach der Ferne“. Heute findet die Autorin des neuen Buchs „Lovely Planet“, das Reisen sei maßlos geworden. Ein Gespräch übers Fliegen, Zugfahren und das „Templed-out-Syndrom“
Mit 19 arbeitete Maria Kapeller ein halbes Jahr in einem Café in Nordirland, und damit hatte die Sehnsucht nach der Ferne die Oberösterreicherin gepackt. Es folgten „unzählige“ Reisen in Europa sowie Fernreisen nach Birma, Vietnam, Kambodscha. Per Flug-Lotterie kam sie nach Barbados, eine „halbe Weltreise“ führte sie nach Neuseeland. „Ich gehörte zu jenen, die regelrecht süchtig nach der Ferne waren“, sagt die heute 38-Jährige. Das Reisen wurde auch Teil ihres Berufs als Journalistin, Texterin und Bloggerin.
Doch zunehmend plagten Kapeller Zweifel daran, wie ökologisch und sozial verträglich unsere Reisegepflogenheiten sind. Etwa, als sie in Andalusien von hitzebedingt knapp gefüllten Trinkwasserreservoirs las, während sie im Pool ihres Ferienhauses plantschte. Mit ihrem ersten Buch macht sich Kapeller für ein langsameres und umweltbewusstes Reisen stark. Dass sie sich damit angreifbar macht – hat sie selber doch schon so viele Länder gesehen –, weiß sie. Heute würde sie aber vieles anders machen. Oder gar nicht mehr.