„Ich werde bis zum Tod dafür kämpfen, den Menschen Hoffnung zu geben“
Die weltberühmte Verhaltensforscherin Jane Goodall über das Leben mit Schimpansen, die Armutsbekämpfung als wichtigen Hebel für den Artenschutz und warum sie zu Beginn der Pandemie – im Alter von 86 Jahren – Veganerin wurde
Jane Goodall steht auf und holt ein Kunstwerk vom Regal: ein elegant geformter Wildhund, gemacht aus einem Draht, der einst im Dschungel als Schlinge ausgelegt worden war, um wilde Tiere zu fangen. Eine Gefahr für die Natur hat sich in ein Kunstwerk verwandelt. „Wunderschön“, sagt Goodall. Welch passendes Symbol! Am 31. Mai kommt die 88-jährige Ikone der Umweltbewegung nach Wien, sie wird auf Einladung des Jane Goodall Institute Austria einen Vortrag über Hoffnung halten.
Davor nimmt sich Goodall mehr als eine Stunde Zeit für den Falter. Sie spricht über ihre bahnbrechende Forschung im Dschungel, ihre Botschaft an Politiker anlässlich des weltweiten Biodiversitätstages und darüber, wieso sie die Hoffnung auch in Zeiten des Artensterbens nicht verloren hat.
Falter: Frau Goodall, 1960 begannen Sie, Schimpansen in Tansania zu erforschen. Sie konnten damals nicht wissen, was Sie im Dschungel erwartet. In einem National-Geographic-Artikel haben Sie 1963 unter anderem beschrieben, wie Sie auf einen Baum kletterten, als Ihnen auf einem schmalen Pfad zwei schrullige Büffelbullen entgegenkamen. Oder auch, wie ein Schimpanse Sie geschlagen hat. Hatten Sie jemals Angst im Dschungel?