Uhus, die auf Menschen starren
Die Eulen- und Greifvogelstation Haringsee leistet seit über vier Jahrzehnten Basisarbeit bei der Rettung und Aufzucht von Bartgeier, Seeadler, Waldohreule & Co
Poldi scheint so etwas wie ein Promi unter den Parteien zu sein, die an der unauffälligen Adresse Untere Hauptstraße 34 residieren. Es sind immerhin 740 Individuen, aber Poldi ist hier allen mit Vornamen bekannt. Dabei hat er, der an diesem sonnigen Maitag im Marchfeld noch mit seinem ausgedehnten Nachmittagsschläfchen befasst ist und sich ganz schön bitten, bevor er sich blicken lässt, auf einer Vogelstation eigentlich nichts verloren. Er ist nämlich ein Fischotter.
Tatsächlich wird hier aber so ziemlich alles vorbeigebracht, was kreucht und fleucht – inklusive der Spinne aus dem eigenen Badezimmer. „Ich kann jemanden, der mit einer verletzten Taube kommt, nicht wegschicken“, erklärt Hans Frey, der hier in Haringsee, mitten im Marchfeld, 1975 auf einem 6000 Quadratmeter großen Grundstück eine Auffangstation für Eulen und Greifvögel gegründet hat. Die Fläche des Areals hat sich mittlerweile verdoppelt, und die Station fungiert als Anlaufstelle für alle Wildtiere; nur Haustiere nimmt man prinzipiell nicht.