Das neue Leben des Christian Bachler
In eigener Sache: Regisseur Kurt Langbein hat das Leben des Bauernrebellen Christian Bachler verfilmt und auch im Falter gedreht. Ein Gespräch mit Bachler über seinen schuldenfreien Betrieb, die Ukraine-Krise und die kommende Not der Bauern
Ein Wutvideo, ein Praktikum, eine Spendenaktion: vor drei Jahren begann eine ungewöhnliche Freundschaft. Nach einem Streit über das sogenannte Kuh-Urteil und einen Diss auf Facebook lernten sich der Bergbauer Christian Bachler und Falter-Chefredakteur Florian Klenk bei einem von Bachler angetragenen „Praktikum“ auf seinem Bergerhof bei Murau kennen. Bachler führte Klenk in die Welt der Landwirte ein und zeigte dem „ahnungslosen Oberfalter aus Wien“, was Fleischindustrie, Klimawandel und das Bankensystem in den hintersten Regionen anrichten.
Klenk schrieb eine Reportage, eine Freundschaft entstand. Dann kam eine existenzbedrohende Nachricht eines Nachbarn: Bachlers Hof stand zur Versteigerung an, er war hochverschuldet. Subventionen fielen aus, Preise verfielen, Bachler steckte den Kopf in den Sand, die Bank blieb hart und wollte Bachlers Almen verkaufen lassen. Klenk verließ seine Rolle als distanzierter Berichterstatter, organisierte mit Helfern (Michael Pilz, Christina Aumayr-Hajek und Niko Hofinger) für seinen Freund eine Spendenkampagne, in der 13.000 Menschen den Betrieb retteten. Danach machte Bachler ein Praktikum beim Falter und Klenk schrieb ein Buch über Bachlers Welt und die alltägliche Sklaverei der Bauern in einer globalisierten Agrarwelt.