Ackergold
Wegen der Ukrainekrise wird Getreide knapp, die Lebensmittelpreise steigen. Bleibt Europas Landwirtschaft dennoch auf dem Weg zur grünen Wende – oder fällt sie zurück in die Vergangenheit?
Oksana Prosolenko hat ihr Büro in der Innenstadt von Kiew verlassen, sie ist Osteuropa-Managerin des Wiener Unternehmens Donau Soja. Auch wo es gerade nicht nur um Flucht und Überleben geht, trauten sich die Bauern vielerorts kaum auf ihre Äcker: „Sofort kommen russische Soldaten, nehmen ihnen Benzin und Diesel weg und versuchen, Landmaschinen zu zerstören. Sie bombardieren auch Lagerhallen.“ Güter in den Export zu bringen ist schwer: „Alle Häfen am Schwarzen Meer sind blockiert, die einzige Möglichkeit ist die Westgrenze.“
Der russische Angriff auf die Ukraine bedroht die weltweite Nahrungsversorgung. Fast ein Drittel der globalen Weizenexporte stammte vor dem Krieg aus Russland und der Ukraine. Außerdem kommen die Hälfte des Sonnenblumenöls, 40 Prozent des Roggens und ein Fünftel vom Raps auf dem Weltmarkt aus der Ukraine. Die Preise sind in die Höhe geschnellt. Der Wert von Getreide und fruchtbarem Boden ist plötzlich wieder ein großes Thema.