Ganz schön knapp
Dürren, Hochwasser, Flucht, Artensterben, Hoffnung: Der Weltklimarat dokumentiert in seinem druckfrischen Bericht, wie stark die Klimakrise Natur und Menschheit unter Druck gebracht hat – und zeigt dabei auch Lösungswege aus der Krise auf
Unter normalen Umständen wäre der Knaller der Wissenschaft wohl auf den Titelseiten gelandet. Unter normalen Umständen wäre die Klimaschutzministerin bei der Pressekonferenz aufgetreten, anstatt zum Krisengipfel nach Brüssel zu reisen. Aber was ist in diesen Tagen schon normal? Die Entstehung des Sachstandsberichts des Weltklimarates (IPCC) – des internationalen Goldstandards der Klimaforschung – ist es jedenfalls nicht.
Jahrelang haben die besten Klimawissenschaftler der Welt Studien zusammengetragen, die meisten von ihnen ohne Bezahlung und für die gute Sache. Im September 2021 hätte der Bericht erscheinen sollen, aber da war Pandemie. Er wurde um fast ein halbes Jahr verschoben. Und jetzt, am Tag der Präsentation: Europa im Krieg. Die Anstrengung, um die Welt und Politiker für die Klimakrise zu sensibilisieren, hätte kaum größer sein können, das Timing hingegen kaum schlechter.