Ein gemachter Mann
Wie sich Sebastian Kurz mit frisierten Studien inszenierte. Und wie seine Freunde dafür Steuergeld ausgaben
Vermutlich hätte sich die angegraute niederländische Partycombo Vengaboys auch nicht vorgestellt, dass sie einmal in Wien-Ottakring bei der Filmpremiere eines Politkrimis singen würde.
In der Eventlocation der Brauerei, wo die Innenstadt in die herbe Vorstadt ausfranst, spielten die Launemusiker am Donnerstag ihr zum Hit gewordenes Lied „We’re Going to Ibiza“. Dann lief die „Ibiza-Affäre“, eine Serie des US-Bezahlsenders Sky.
Eine wohlige Erinnerung an den Mai 2019 machte sich breit, damals, als die korrupte FPÖ-Truppe dabei überführt wurde, wie sie die Republik verkaufen und Medien kaufen wollte. Und wie das Jungvolk auf dem Heldenplatz zu den Vengaboys tanzte.
Der Stoff wird den Sky-Produzenten nicht so bald ausgehen. Die Ibiza-Affäre hat eine Kaskade an richterlich genehmigten Hausdurchsuchungen ausgelöst. Justizbeamte, Banker, Exminister und ihre Sekretäre mussten Handys und Computer herausrücken, verdächtigt, „Cash for Law“ genommen oder gegeben zu haben.