Die Bank gewinnt doch nicht immer
Wie es einem Team aus politisch völlig unterschiedlichen Menschen gelang, 12.829 Spender dazu zu bringen, einen visionären Bergbauern zu retten
Der Bergbauer Christian Bachler schuftete jeden Tag, aber er wurde die Schulden nicht los. Er teilte das Schicksal tausender Bauernfamilien, die von der industrialisierten Landwirtschaft überrollt werden. Die Bank und ein paar Nachbarn waren bereits hinter seinem Hof her. Die Bauern, sagt Bachler, sind Leibeigene der Bank geworden. Nur zahlen sie keinen Zehent, sondern 14 Prozent Überziehungszinsen und die Anwaltskosten.
Ja, man kann es sich einfach machen: Da ist der Schuldner Christian Bachler, der sich eindeutig übernommen hat, der vom zu früh verstorbenen Vater einen maroden Betrieb geerbt hat und nun sein Land hergeben muss. Aber so simpel ist es nicht. Da ist auch die Bank, die ihm einen Kredit nach dem anderen nachgeschmissen hat – wissend, dass der Bauer ihn nie wird zurückzahlen können, aber auch wissend, dass das Geld mit Grund und Boden besichert ist. Das Risiko bei diesem Deal trug Bachler in Wahrheit ganz allein. Denn zur Not kann die Bank – anders als Privatschuldnern oder Kapitalgesellschaften – die gesamte Existenz ihres Kunden verwerten, seine Weiden, Almen, Wälder, ja sogar sein Ausgedinge.