Verhagelt
Mit der neuen Agrarpolitik steckt die EU weiterhin Milliarden Euro auch in eine die Natur zerstörende Landwirtschaft – und streut dann noch einmal Milliarden drüber, um die Schäden zu begrenzen
Hagel so groß wie Tennisbälle: Nicht nur im tschechischen Dreiländereck, wenige Kilometer von Österreichs Grenze entfernt, wüteten vergangene Woche Unwetter und sogar ein Tornado, der mindestens fünf Tote forderte. Auch in Österreich konnte man nach tagelanger Hitze in einigen Gemeinden meinen, der Winter sei zurück – so viel Hagel prasselte vom Himmel, dass die Straßen weiß waren und Schneepflüge ausrücken mussten. Die eisigen Bälle durchlöcherten Dächer und zerfetzten Schutznetze. Quer durchs Land zerstörten Hagel, Sturm und Starkregen Kulturen von Obst und Mais, Getreide und Wein in einem Ausmaß von der Agrarfläche des Burgenlands.
All das wird künftig häufiger und stärker werden, warnt die Wiener Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb. „Es geht nicht linear weiter, sondern exponentiell.“ Der Grund: Wenn sich die Lufthülle der Erde erwärmt, entsteht mehr Energie, die wärmere Luft nimmt mehr Wasserdampf auf, und da ist es nicht mehr weit zu Unwettern. Kromp-Kolb: „Das nächste halbe Grad Erwärmung wird deutlich mehr Probleme bringen als das vorangegangene. Wir spielen mit dem Feuer.“