Hinter dem Hofidyll
Viel Arbeit für wenig Geld, Überlastung, Einsamkeit und Alkohol: Viele Landwirte leiden unter Depression und Burnout. Wie kann man ihnen helfen?
Eigentlich sollte es um Milchkühe gehen. Vielleicht nicht das spannendste Thema für Teenager. Doch an diesem Tag kleben die Augen der rund 30 Schüler und Schülerinnen nicht auf den Smartphones, sondern auf einer Mitschülerin. Sie erzählt, dass ihre Mutter zuhause am Hof überlastet ist. Die Arbeit mit den Kühen mache sie krank. Damit war der Damm gebrochen. „Plötzlich ist es aus den Schülern nur so herausgesprudelt“, erinnert sich Gernot Ratschiller.
Er ist Mitte 50, Landwirt im Nebenerwerb und Lehrer für Nutztierhaltung, Pflanzen- und Gartenbau an einer landwirtschaftlichen Schule in Kärnten. Sonst eher schweigsam, schilderten seine Schüler an diesem Nachmittag vor etwa einem Jahr alle möglichen familiären Geschichten. „Da war auf einmal ein großes Redebedürfnis da.“