„Das ist legale Tierquälerei“
Was fühlt ein Schwein auf einem Vollspaltenboden? Wieso wissen wir so wenig über die Fleischproduktion in Österreich? Welche Verantwortung tragen Tierärzte? Ein Gespräch mit dem ehemaligen Großwildjäger, Amtstierarzt und Veganer Rudolf Winkelmayer
Er war Hobbyjäger, er jagte sogar Großwild in Afrika. Das Töten war für ihn die normalste Sache der Welt. Heute ernährt sich der Tierarzt Rudolf Winkelmayer, 66, vegan. Der Grund: Winkelmayer inspizierte als Amtstierarzt nicht nur die Schlachthöfe der Republik, sondern setzte sich auch immer stärker mit Fragen der Tierethik auseinander. In der Szene der Tierwohlaktivisten gilt Winkelmayer als außergewöhnlicher Fachmann und Vortragender, nicht nur weil er – als ehemaliger Jäger und Wildbret-Forscher – seine eigenen Essgewohnheiten umstellte, sondern weil er auch den eigenen Berufsstand stärker in die Pflicht genommen wissen will. Angesichts der Enthüllungen über einen niederösterreichischen Schweinestall durch den Verein gegen Tierfabriken und eine darauf aufbauende Falter-Reportage bei ebendiesem Ferkelzüchter (Falter 16/21) klärt Winkelmayer über die strukturellen Ursachen der Schweinefabriken auf.