Zehn Gebote für die Kommunikation mit Rechten
sowie Gedanken dazu, wie der rechte Kampf um die geistige Vorherrschaft unsere Medienlandschaft verändert hat. Und was wir dagegen tun können
Illustration: Georg Feierfeil
Diese zehn Gebote entstanden im Zusammenhang mit dem unaufhaltsamen Aufstieg Jörg Haiders. Der Falter, von Anfang an medienkritisch orientiert, verfolgte mit großem Missbehagen, wie die Medien den Aufstieg dieses Politikers auf ihre Weise beförderten. Die Kronen Zeitung betrieb aus durchsichtigen Motiven schlichte Propaganda für Haider. Sie konnte mit der Vorspiegelung der richtigen Tatsache, dass sie seinen Aufstieg mitbegünstigte, die Regierung für ihre ökonomischen Zwecke unter Druck setzen.
Die sogenannten kritischen Medien wollten aus besten Absichten den Aufstieg Haiders verhindern, indem sie intensiv über ihn berichteten. Für sie war es eine Überraschung, wie sehr das Objekt ihrer Berichterstattung „zog“. Hubertus Czernin, viel zu früh verstorbener Herausgeber des Magazins Profil in den 1990er-Jahren, erzählte mir, als das erste Haider-Cover bei den Trafiken selbst in den hintersten Tälern ausverkauft war, hätten er und seine Kollegen gedacht, das seien FPÖ-Funktionäre gewesen, die eine kritische Geschichte aus der Welt schaffen wollten. Erst mit Verzögerung bemerkten die Profil-Leute, dass sich Haider besser verkaufte als Sex.