Superstars
Peter Iwaniewicz findet, alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher
Panda-Männchen Yuan Yuan kommt nach Schönbrunn!“, jubelt der Tiergarten in Wien wie bei einem langersehnten Auftritt eines Popstars. „Er passt vom Alter (…) gut zu Yang Yang und ist bereits mehrfacher Vater“, werden weitere Details zu seiner Persönlichkeit preisgegeben. Soll ich im Zoo wegen einer Home-Story anfragen oder wird mir Ö3-Moderatorin Claudia Stöckl zuvorkommen? Was wird Armin Wolf den Panda – nein, Herrn Yuan Yuan – im Interview fragen? Fiel ihm der Abschied von seinen Kindern schwer, was mag er an seiner neuen Partnerin Yang Yang besonders? Vermutlich ist Reginald von Ravenhorst, genannt Rex, der Hundestar der österreichischen Fernsehkrimiserie, eingeschnappt. Ohne Engagement sitzt er in seiner Hundehütte im Ausgedinge und fragt sich, was diese Pandas haben und er nicht.
Wikipedia führt sogar eine „Liste berühmter Großer Pandas“ und der WWF nahm diese Bären als Logo. Dies angeblich aber nur deswegen, weil der Druck in Schwarzweiß günstiger ist.
In der Leistungsbilanz überzeugen Pandas nicht: Selbst wohlwollende Pandakenner geben zu, dass die Tiere den ganzen Tag nichts anderes tun als fressen und schlafen. Das liegt an der Umstellung ihrer Ernährungsweise, denn obwohl sie fleischfressende Raubtiere sind, entschieden sie sich, überwiegend vegetarisch zu leben. Ihr Organismus hat sich auch noch nicht wirklich an die nährstoffarme, faserreiche Pflanzennahrung gewöhnt. Deswegen essen sie fast 14 Stunden am Tag bis zu 35 Kilo Bambus. Und müssen diese Mengen auch wieder ausscheiden, was circa 30 Kilo an Pandaexkrementen ergibt. Eine Theorie für diesen Wandel meint, dass mit dem Verschwinden großer Raubtiere in ihrem Lebensraum Pandas nicht mehr schnell flüchten mussten und so immer behäbiger wurden. Bis ihnen die Jagd auf andere Tiere nicht mehr gelang und sie auf Pflanzennahrung umstiegen. Das führt zum nächsten Problem: Sex mit Partnern steht weit unten auf der Wunschliste. Pandafrauen sind oft nur einen oder zwei Tage im Jahr dafür empfänglich und empfängnisbereit.
Alle Pandas sind Chinesen und ihr Land verdient sehr gut an ihnen. Die Tiere werden nur per Vertrag für zehn Jahre an Zoos ausgeliehen. Leihgebühr laut Time Magazine bis zu einer Million Dollar pro Jahr. Wird ein Pandababy geboren, kostet das 400.000 Dollar.
So viel hat Rex nie verdient!