Ein Langos wie früher
Die Lamperie zeigt, dass es auch Gentrifizierung mit menschlichem Antlitz gibt
Foto: Heribert Corn
Wo waren Sie, als am 9. November 1989 die Berliner Mauer fiel? Wo waren Sie, als sich am 27. April 1986 herausstellte, dass Tschernobyl doch kein gewöhnlicher Störfall war? Saßen Sie da irgendwo mit einem Getränk und überlegten, dass da vielleicht gerade der Hauch der Geschichte durch den Raum wehte? Also zumindest, wenn Sie schon auf der Welt waren und alt genug, um ein Getränk bekommen zu dürfen. Und sich noch daran erinnern können.
Smiljka Momirovic, die in Kroatien geboren wurde, in Bosnien und Serbien aufwuchs, sich als „klassische Jugoslawin“ bezeichnet, kam ungefähr zu dieser Zeit als junges Mädchen nach Wien. Das Stuwerviertel wurde bald zu ihrer Heimat, in der sie jeden und jede kannte, und Gastronomie zu ihrer Bestimmung. Zwanzig Jahre lang führte sie das Lindwurmstüberl, bis sie es irgendwann nicht mehr wollte und Roland Soyka voriges Jahr das wunderbare Stuwer daraus machte. Irgendwann kaufte sie auch das Inge&Walter-Beisl beim Ilgplatz, verpachtete es, kümmerte sich nicht weiter drum.