„Ich hatte nie die Absicht, eine Zeitung zu gründen“
Armin Thurnher wird 70. Armin Wolf befragte den Falter-Herausgeber zu seiner Jugend, zum neuen Roman, zu Geschichte und Gegenwart des Falter, zur Lage des Journalismus und zu seiner Zukunft
Foto: Katharina Gossow
Am 14. 2. wurde Armin Thurnhers autobiografischer Roman im Kasino am Schwarzenbergplatz präsentiert. Armin Wolf führte mit dem Autor ein Geburtstagsgespräch über sein Buch, seine Jugend in den USA, seine Geschichte als Wiener Publizist und überhaupt über den Falter. Die folgende Version des Gesprächs ist leicht geglättet und stark gekürzt. Das Original ist im Falter Radio nachzuhören.
Armin Wolf: Kurz vor der Abreise hast du dich als braver Vorarlberger Maturant noch einjährig freiwillig zum Bundesheer gemeldet. Nach Amerika bist du – so schreibst du es jedenfalls – als politisierter Hippie und als Linksradikaler in Österreich eingetroffen. Dazwischen war deine „private amerikanische Revolution“. Was ist da passiert?
Armin Thurnher: Ich meinte, dass die Amerikaner zu Recht die Führungsmacht des Westens sind. Vom Vietnamkrieg hatte man gehört, aber ich war der Meinung, die bekämpfen dort den Kommunismus und das ist in Ordnung. Schockiert hat mich, als ich in der Bowery in Manhattan Leute sah, die in Cardboard Boxes nächtigen. Dann die Rassendiskriminierung der Schwarzen. Diese zwei Dinge haben Risse in mein Weltbild gemacht. Ein Weltbild gibt man ja nicht so gerne auf. Ich hatte allerdings den Zimmergenossen Bruce, der ein Linker war, ein Sympathisant des amerikanischen SDS.