Das saure Café
Das hippste Kaffee-Lokal des Uni-Viertels hat eine Filiale in Hipstertown
Foto: Heribert Corn
Die Hipster haben’s gut an der Kreuzung Zieglergasse/Westbahnstraße. Hier können sie sich für ihren Berliner Döner anstellen, bekommen skandinavisches Vintage-Küchendesign, Natural Wines aus Südtirol, Elektrofahrräder, feinstes Vinyl an immerhin drei Adressen, Holzspielzeug für die Kleinen, nachhaltige Designertaschen aus der Schweiz für die Großen, handgefräste Pfeffermühlen und Craft-Beer mit 13 Stunden geräuchertem Brisket. Also alles da, was man wirklich braucht.
Nur kein Kaffeehaus. Also natürlich bekommt man hier überall einen Espresso, im schweizerisch-nachhaltigen Designertaschengeschäft sogar wirklich guten. Aber so richtig was mit Sitzen, Schlürfen und Schauen, das gab es hier weit und breit nicht.
Bis kurz vor Weihnachten, denn da machte Philip Feyer sein zweites Jonas Reindl auf. Sein erstes eröffnete er vier Jahre vorher in der Währinger Straße und es ist seither der Ort, wo Studenten ihre sauer-fruchtigen 3rd-Wave-Kaffees trinken. Weil es ihn aber immer schon juckte, Kaffee auch selbst zu rösten, ging er den langen Weg durch die Institutionen, um mitten im siebenten Bezirk eine kleine Hausrösterei genehmigt zu bekommen. Die ehemalige Pizzeria erhielt ein bisschen massives Holzmobiliar und eine Theke mit Lamellen aus Teakholz. Und natürlich eine Espressomaschine der kultigen Marke Slayer aus Seattle und einen Zwölf-Kilo-Röster von Probat.